Gleichgeschlechtlichen Paaren droht in Brunei künftig die Todesstrafe. Das Auswärtige Amt hat an das Sultanat des Landes appelliert, die Menschenrechte einzuhalten.
2. April 2019, 12:35 Uhr
Die Bundesregierung hat die Botschafterin von Brunei einbestellt, um gegen die bevorstehende Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle in dem Land zu protestieren. Bei dem Gespräch habe man an das Sultanat appelliert,
“bestehende internationale Menschenrechtsverpflichtungen einzuhalten”, teilte das Auswärtige Amt mit. “Dabei haben wir unsere
Sorge im Zusammenhang mit der Einführung des Scharia-Strafrechts zum
Ausdruck gebracht.”
In dem südostasiatischen Kleinstaat auf der Insel Borneo treten
ab dem 3. April härtere Strafgesetze in Kraft. Grundlage dafür ist die
Scharia, die islamische Rechtsprechung. Bei gleichgeschlechtlichem Sex droht künftig im
schlimmsten Fall die Todesstrafe durch Steinigung. Auch öffentliche
Züchtigungen mit dem Stock sind dann möglich. In Brunei gab es in
jüngerer Zeit mehrere Todesurteile. Hingerichtet wurde aber schon seit
Jahren niemand mehr.
In der ehemaligen britischen Kolonie ist die
Mehrheit der etwa 500.000 Einwohner muslimischen Glaubens. Der Sultan –
einer der reichsten Monarchen der Welt – regiert dort bereits seit 1967.
In den vergangenen Jahren hatten konservative islamische Kräfte
an Einfluss gewonnen. Bislang stehen auf homosexuelle Beziehungen bis zu
zehn Jahre Haft. Schwule und Lesben werden unterdrückt. Homosexualität
war auch schon zu Kolonialzeiten offiziell verboten.
Hits: 18