Reinhard Grindel tritt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurück. Dies berichten mehrere Medien übereinstimmend und berufen sich dabei teils auf DFB-Präsidiumsmitglieder. Der 57-Jährige würde damit nach drei Jahren als DFB-Präsident die Konsequenzen aus den Anschuldigungen und der schweren Kritik gegen seine Person in den vergangenen Tagen ziehen. Eine DFB-Sprecherin wollte die Berichte nicht kommentieren, kündigte aber eine Stellungnahme an.
Grindel wird vorgeworfen, falsche Angaben über seine Einkünfte gemacht zu haben. Als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft soll Grindel von Juli 2016 bis Juli 2017 zusätzlich zu seinen sonstigen Einnahmen 78.000 Euro erhalten und dies nicht publik gemacht haben. Seitens des DFB hieß es, Grindel habe bei seinem Amtsantritt korrekte Auskünfte über seine Einkünfte gemacht. Den gut dotierten Aufsichtsratsposten trat er drei Monate später an.
Immer wieder und immer deutlichere Kritik
Der einstige CDU-Berufspolitiker verlor während seiner dreijährigen Amtszeit zusehends an Rückhalt in seinem Verband. Kritik gab es bereits an seiner übereilten Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Jochaim Löw – Monate vor der Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Im Umgang mit Löws Entscheidung, mit Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng drei der bisherigen Leitungsträger der Nationalmannschaft auszumustern, ließ Grindel es dann in den Augen vieler Experten an einer klaren Linie vermissen.
Dies gilt umso mehr für die sogenannte Fotoaffäre um den früheren Nationalspieler Mesut Özil. Der 30-Jährige hatte – so wie sein Nationalmannschaftskollege İlkay Gündoğan – mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan posiert und war dafür stark kritisiert worden. Özil verkündete daraufhin seinen Rücktritt aus der DFB-Elf und warf Präsident Grindel vor, ihn nicht ausreichend gegen rassistische Anfeindungen geschützt zu haben. Dieser räumte später ein: “Ich hätte mich angesichts der rassistischen Angriffe an der einen oder anderen Stelle deutlicher positionieren und vor Mesut Özil stellen müssen. Da hätte ich klare Worte finden sollen.”
Rauball und Koch sollen zunächst übernehmen
Ursprünglich wollte Grindel beim DFB-Kongress am 27. September in Frankfurt für eine weitere Amtszeit kandidieren. Bislang hatte sich kein Konkurrent gegen ihn öffentlich positioniert. Nun sollen nach Informationen der Welt die beiden Vizepräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch das Amt des Präsidenten in Doppelfunktion bis zu diesem Kongress übernehmen. Dann soll ein regulärer Nachfolger gewählt werden.
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