Bei der Kommunalwahl in der Türkei liegt die Opposition auch in Istanbul in Führung. Ekrem İmamoğlu von der Mitte-links-Partei CHP führe den vorläufigen Ergebnissen zufolge mit fast 28.000 Stimmen, sagte der Präsident der Hohen Wahlkommission Sadi Güven. Der Kandidat von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, Binali Yıldırım, musste sich demnach geschlagen geben. Auch in der Hauptstadt Ankara ist künftig die CHP anstelle der AKP an der Macht.
Obwohl zuvor noch nicht alle Stimmen in Istanbul ausgezählt waren, hatten sich sowohl die AKP als auch die CHP zunächst zum Sieger erklärt. Offenbar überlegen beide Parteien zudem, noch Beschwerden einzulegen. Dafür seien drei Tage Zeit, sagte Güven. Präsident
Erdoğan wollte die vorläufigen Ergebnisse zunächst nicht kommentieren. Stattdessen versprach er, rasch mögliche Schwächen seiner Partei identifizieren und korrigieren zu wollen.
Insgesamt konnten die CHP und ihre Partner bei der Kommunalwahl die Zahl
ihrer Bürgermeisterposten dem vorläufigen Ergebnis zufolge von 14 auf 21 erhöhen. Nach Auszählung
von 90 Prozent der Stimmen gewann die AKP landesweit knapp 45
Prozent der Stimmen, wie der staatliche Fernsehsender TRT mitteilte. Die CHP holte demnach 30 Prozent.
Ein Viertel der
Türken lebt in Istanbul und Ankara. Den Ergebnissen in
den beiden Millionenmetropolen wird daher besondere Bedeutung
beigemessen. Doch auch in anderen wichtigen Großstädten wie in Antalya
und im südtürkischen Adana verlor die AKP gegen die Opposition. Erdoğan hatte die Wahlen zuvor als Frage des Überlebens für sein Land bezeichnet und einen aggressiven Wahlkampf geführt.
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