/Gegnerischer Teamarzt rettet Eishockeyprofi Ullmann das Leben

Gegnerischer Teamarzt rettet Eishockeyprofi Ullmann das Leben

Nach der lebensrettenden Ersthilfe des gegnerischen Mannschaftsarztes in den Eishockey-Playoffs gab es zum Glück Entwarnung. Dem früheren Nationalstürmer Christoph Ullmann ging es nach der dramatischen Szene im Viertelfinal-Spiel seiner Augsburger Panther bei der Düsseldorfer EG bald besser. Der Profi war am Freitagabend nach einem Check von Gegenspieler John Henrion gegen die Bande und auf das Eis geknallt und regungslos liegengeblieben. Der herbeieilende Mannschaftsarzt der DEG, Ulf Blecker, bewahrte den 35-Jährigen vor dem Ersticken.

Blecker erkannte, dass der abgesunkene Zungengrund die Atmung Ullmanns verhinderte. Umgangssprachlich spricht man davon, dass jemand die Zunge verschluckt hat. „Als ich bei ihm ankam, hatte Ullmann schon blaue Lippen“, sagte der Mediziner in der „Rheinischen Post“. „Es war klar, dass er seine Zunge verschluckt hatte. Ich musste mich blitzschnell entscheiden: Die Zunge musste aus dem Hals, aber da er schon beim Sturz bewusstlos war, bestand das Risiko, dass er beim Herausholen der Zunge eine Querschnittslähmung erleidet. Aber ohne das Eingreifen wäre er in kürzester Zeit erstickt.“

Ullmann wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er zur Beobachtung auch die Nacht verbrachte. Die Augsburger Panther gaben am Samstag „vorsichtige Entwarnung“. Der Stürmer erlitt eine Gehirnerschütterung und fällt erst einmal aus. Weitere Untersuchungen stehen noch an. „Ich bedanke mich in erster Linie bei Ulf Blecker, der mich hervorragend erstversorgt hat. Natürlich gilt mein Dank aber auch allen Pantherfans und Eishockeyanhängern aus ganz Deutschland, über deren Genesungswünsche ich mich sehr gefreut habe“, ließ Ullmann verlauten.

Ullmann erlitt eine Gehirnerschütterung und stand zudem unter Schock

Blecker ließen die Szenen des Düsseldorfer Heimspiels nicht so schnell los. „Ich habe die ganze Nacht kein Auge schließen können“, sagte der 56-Jährige am Tag nach dem 4:3-Erfolg der DEG im sechsten Viertelfinalspiel. „Ich habe das von der Bank aus gesehen und musste gleich an den schlimmen Unfall des deutschen Handballers Jo Deckarm vor vielen Jahren in Ungarn denken“, sagte Blecker.

Der Mediziner berichtete auch davon, dass dem Augsburger Trainer Mike Steward die Tränen in den Augen gestanden hätten. Kontakt zum Spieler hatte Blecker am Samstag. „Es geht ihm recht gut“, sagte der Arzt auf „RP-Online“. „Allerdings ist er ordentlich geschockt, weil ihm durch die Berichte der Kollegen und Betreuer erst klar geworden ist, wie knapp er mit dem Leben davongekommen ist.“ Der Düsseldorfer Henrion wurde vom Disziplinarausschuss der Liga für ein Spiel gesperrt. (dpa)

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