In Gaza jährt sich der von der Hamas jeden Freitag organisierte “Marsch der Rückkehr”. Die Organisatoren der Proteste haben am Samstag zu einem “Eine-Million-Marsch” aufgerufen. Die israelische Armee bereitet sich auf mögliche Eskalationen vor und hat zusätzliche Truppen in den Süden des Landes verlegt.
Bereits am frühen Morgen des 30. März starb ein 20-jähriger Palästinenser östlich von Gaza durch Schüsse der israelischen
Armee, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.
Augenzeugen zufolge habe er sich mehr als hundert Meter vom Grenzzaun
entfernt befunden, als er von den tödlichen Schüssen getroffen wurde.
Das Nationale Komitee des “Marsches der Rückkehr”, zu dem auch Vertreter der im Gazastreifen herrschenden Hamas gehören, kündigte ebenfalls Proteste in Jerusalem und dem Westjordanland an. Außerdem soll in mehreren arabischen und europäischen Ländern demonstriert werden, dort werde man zu Konfrontationen mit israelischen Soldaten aufrufen, hieß es.
Bei den Massenprotesten an der Grenze war es zuletzt immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen
mit israelischen Soldaten gekommen. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bei den Demonstrationen
mehr als 260 Palästinenser getötet und Tausende verletzt. Auch ein
israelischer Soldat wurde erschossen.
Die Vereinten Nationen und die Bundesregierung forderten vor dem Jahrestag beide Seiten zur Besonnenheit auf. Das Auswärtige Amt warnte: “Das Risiko einer hochgefährlichen Zuspitzung an der Grenze zwischen Gaza und Israel ist offensichtlich.” Ägypten und die Vereinten Nationen bemühen sich seit Tagen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Das Ziel sei eine vorläufige Vereinbarung bis nach der Parlamentswahl in Israel am 9. April, hieß es. Mitte der Woche war die von Ägypten vermittelte und von der Hamas einseitig verkündete Waffenruhe jedoch erneut gebrochen worden.
Ausschreitungen gelten als wahrscheinlich
Die linksliberale Zeitung Haaretz berichtete am Freitagabend, Israel und palästinensische Gruppierungen hätten eine Einigung erzielt. Die Hamas habe sich bereit erklärt, die Demonstranten am Samstag vom Grenzzaun fernzuhalten. Israel werde sich dagegen bei der Zerschlagung der Unruhen zurückhalten und unter anderem die Einfuhr von Waren in den Gazastreifen erleichtern. Ein Sprecher des Ministerpräsidents Benjamin Netanjahu aber wollte sich zunächst nicht dazu äußern. Ein führendes Mitglied der Hamas sagte, Israel habe nach Angaben
Ägyptens den Forderungen für eine Lockerung der Blockade um den
Gazastreifen zugestimmt.
Israel hat vor mehr als zehn Jahren eine Blockade über das Küstengebiet verhängt, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen dies mit Sicherheitsinteressen. Die Palästinenser fordern unter anderem eine Aufhebung der Blockade. Außerdem pochen sie auf ein Recht auf Rückkehr in Gebiete, die heute zu Israel gehören.
Palästinenser gedenken am 30. März, dem “Tag des Bodens”” zudem stets massiver Landenteignungen und sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 in dem Ort Sachnin von der israelischen Polizei getötet worden waren.
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