Durchmischt und lebendig soll das neue
Wohnquartier werden und ab 2024 vielen Menschen Platz bieten, die sonst nicht so einfach Wohnungen finden in Hamburg. Gestern wurde der Siegerentwurf des städtebaulichen
Wettbewerbs für das neue Quartier “Hafenbahnpark” zwischen Veddel und Wilhelmsburg vorgestellt. 100 Millionen Euro will sich das städtische Unternehmen fördern
und wohnen die Pläne demnach kosten lassen.
“Es entsteht ein ungewöhnliches Wohnprojekt an einem
ungewöhnlichen Ort”, sagte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Denn das Areal habe
einige Tücken. Obschon das Grundstück innenstadtnah liege und der Blick auf den
Hafen gar spektakulär sei, gebe es auch einige Widrigkeiten, die in die
Planungen einbezogen werden müssten. Lärmschutz gehöre dazu.
Der Entwurf von Finn Geipel, vom Berliner
Architekturbüro LIN Architekten Urbanisten, sieht daher 16 Wohnhäuser in
unterschiedlichen Höhen vor, die in einer Kammstruktur angeordnet sind und an
Hamburger Wohnterrassen wie Falkenried erinnern. Eine gekrümmte,
zusammenhängende Gebäudeeinheit an der Ostseite soll das entstehende
Wohnquartier vom Lärm der vorbeirauschenden S-Bahn abschirmen. Außerdem sind im
Inneren des Quartiers offene und geborgene Freiflächen sowie ein feinmaschiges
Netz aus Gassen und Wegen vorgesehen. Das komplette Areal wird autofrei sein.
Bislang gibt es vor Ort nur einen kleinen Nahversorger.
Dieser soll im neuen Quartier wachsen und mehr Raum bekommen. Außerdem
schließen die Überlegungen kleineres Gewerbe wie ein Café und eine Bäckerei in
die Struktur des “Hafenbahnparks” ein. Auch eine Kita ist laut Roberto Klann,
Geschäftsführer von fördern und wohnen, denkbar.
Insgesamt 350 Wohnungen sind für das etwa 1,55 Hektar
große Areal vorgesehen. Riesig werden die geplanten Wohnungen dementsprechend
nicht. Umso wichtiger sei es, so der Oberbaudirektor, dass der vorhandene Raum
bestmöglich genutzt und die Wohnqualität durch kleine Details wie
beispielsweise einer Loggia gehoben werde. Die Qualität des Wohnraums und das
Tüfteln an Wohnungen und Häusern sei ihm wichtig, sagt Höing: ” Das ist hier
mit Liebe zum Detail anentwickelt worden, das muss jetzt weitergehen”.
Überwiegend öffentlich-geförderte Wohnungen
Weitergehen heißt zunächst einmal Abriss. Denn auf dem
Areal stehen Mietskasernen mit 72 Wohnungen. Diese müssen weichen, eine
Sanierung der Gebäude aus den Siebziger-Jahren rechne sich nicht mehr. Wohl im
April rückt daher der Abrissbagger an, um die ersten zwei Häuser abzubrechen. Die
Mieter, die zugunsten des neuen Quartiers ihre Häuser verlassen müssen, ziehen,
so der Plan von fördern und wohnen, ins neue Quartier, sobald die ersten
Bauabschnitte fertig sind. Alternativ werden ihnen Wohnungen in der Nähe
angeboten.
Frühestens Anfang 2020 sollen dann die Bauarbeiten
beginnen, 2024 alles abgeschlossen sein. Danach werden dort etwa 1000 Menschen
einziehen. Darunter viele, die es sonst auf dem Hamburger Wohnungsmarkt nicht
leicht haben wie Senioren, Menschen mit Behinderungen, ehemalige Obdachlose
oder Migranten. Denn im “Hafenbahnpark” sind überwiegend öffentlich geförderte
Wohnungen geplant, ein geringer Anteil soll nicht-geförderter Wohnraum werden.
Dies ist ein Artikel aus dem Hamburg-Ressort der ZEIT. Hier finden Sie weitere News aus und über Hamburg.
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