/Europawahl 2019: Spitzenkandidaten der Linken fordern Kurswechsel der EU

Europawahl 2019: Spitzenkandidaten der Linken fordern Kurswechsel der EU

Bei der Europawahl treten für die Linkspartei der Europaabgeordnete Martin Schirdewan und die frühere Landeschefin der Partei in Nordrhein-Westfalen, Özlem Demirel, als Spitzenkandidaten an. Schirdewan und Demirel wurden bei einem Parteitag in Bonn mit großer Mehrheit gewählt: Schirdewan, der einen Gegenkandidaten hatte, erhielt 83,8 Prozent der Stimmen, Demirel wurde mit 84,4 Prozent auf Platz zwei gewählt.

Schirdewan sitzt seit 2017 im Europaparlament und ist zuständig für Wirtschafts- und Währungsfragen. Der 43-jährige Berliner sprach sich für einen “radikalen Kurswechsel” aus und forderte einen Bruch mit der “falschen Spar- und Kürzungspolitik” der EU. “Wir bauen ein Europa von unten, das allen gehört und niemanden zurücklässt”, sagte Schirdewan.

Demirel ist Gewerkschaftssekretärin bei Verdi und war bis 2018 vier Jahre lang Landesvorsitzende der Linken in Nordrhein-Westfalen. Demirel hatte sich bisher kritisch zum Zustand der EU geäußert. Es müsse mehr um “reale Verbesserungen” gehen, und nicht um “abstrakte Symbolpolitik”. Sie sei nicht grundsätzlich gegen internationale Zusammenarbeit, sondern wende sich gegen eine Ordnung, die Ungerechtigkeit produziere. Außerdem betonte sie, die EU dürfe nicht länger zulassen, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken.

Vor der Wahl hatte die Partei ihr Europaprogramm verabschiedet, in dem sie einen Neustart der EU fordert, die Staatengemeinschaft aber nicht grundsätzlich in Frage stellt. Anders als noch beim letzten Europawahlkampf 2014 soll nicht die Kritik an der EU im Vordergrund stehen, sondern positive Botschaften. “Wir werden den Akzent stärker auf das legen, was wir verändern wollen”, sagte Parteichef Bernd Riexinger. Die Linke stellt derzeit sieben Abgeordnete im Europaparlament. Bei der letzten Wahl 2014 war sie auf 7,4 Prozent der Stimmen gekommen.

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