Die katholische Kirche befindet sich in ihrer tiefsten Krise. Der Missbrauchsgipfel in Rom soll neue Glaubwürdigkeit bringen. Kardinal Christoph Schönborn aus Wien hat vorgemacht, wie das gelingen kann.
20. Februar 2019
© Hans Punz/dpa
Es ist ein kleiner Satz, der große Wirkung entfaltet. Der Satz lautet:
“Ja, ich glaube Ihnen!” Kardinal Christoph Schönborn sagt ihn Anfang Februar zu einem
Missbrauchsopfer seiner Kirche, und niemand hat ihn gezwungen, dies zu tun. Kein Staatsanwalt
hat ihn bekniet, kein Papst hat es ihm befohlen. Der Kardinal, mächtiger Vorsitzender der
Österreichischen Bischofskonferenz, hat sich für sein Bekenntnis an einen besonderen Ort
begeben, in ein Studio des Bayerischen Rundfunks in München, ihm gegenüber sitzt eine junge
Frau, die Kameras laufen. Auf dem Fernsehschirm wird man später einen alten Mann sehen, der
leise und stockend spricht, mit hängenden Schultern. Seine ganze Haltung zeigt, wie die Lügen
und die Schuld der Kirche auch die Gutwilligen niederdrücken. Sein Satz aber wird ein Symbol
werden: dafür, dass man sich gerade machen und vor die Opfer stellen kann.
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