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PewDiePie: Mit der “Bro Army” gegen Bollywood

Nicht nur Footballfreunde hätten sich in diesem Jahr einen
weniger schnarchigen Super Bowl gewünscht. Auch fünf YouTube-Fans hatten auf
ein paar Touchdowns und vor allem Field Goals mehr gehofft. Hinter einer
Endzone des Spielfelds saßen sie nämlich mit weißen T-Shirts auf der Tribüne,
auf denen eine Nachricht stand, die immer dann von den TV-Kameras eingefangen
wurde, wenn das Ei durch die Stangen flog. Was, wie wir wissen, leider
nicht so häufig vorkam
.

Der Text auf den Shirts lautete: “Sub 2 Pew Die Pie“, übersetzt: “Abonniert den YouTube-Kanal
von PewDiePie”. Warum geben junge Menschen Tausende Dollar für
Super-Bowl-Tickets aus, um mit einer viralen Werbeaktion PewDiePie, einen
ohnehin schon äußerst erfolgreichen YouTuber, zu unterstützen? Ganz einfach: Weil der
29-jährige Schwede drauf und dran ist, seinen Platz als YouTuber mit den meisten
Abonnenten und Abonnentinnen zu verlieren.

Schon seit vergangenem Sommer findet auf der Videoplattform
ein ungleicher Kampf statt. In der einen Ecke steht PewDiePie, bürgerlich Felix Kjellberg, der mit seiner jugendlichen Mischung aus Gaming und Memes
mittlerweile etwas mehr als 84 Millionen Abonnentinnen zählt (und häufig ziemlich
dumme Dinge sagt
). In der anderen Ecke steht der indische Entertainmentkanal
T-Series, der vor allem Bollywood-Musikvideos veröffentlicht. Er liegt derzeit
nur noch rund 150.000 Abonnenten hinter PewDiePie.

Es ist wohl nur eine Frage
der Zeit, bis der bisherige Aboanführer seinen Titel verliert. T-Series hat die Unterstützung der indischen Bevölkerung,
die nach und nach YouTube entdeckt, weil immer mehr
ländliche Regionen einen Internetzugang erhalten
. PewDiePie hat hingegen nur die Unterstützung
der “Bro Army”, wie seine Fans genannt werden. Die scheuten in
den vergangenen Monaten allerdings weder Geld noch Mühen, um ihr Idol an der Spitze der
YouTube-Charts zu halten. Bislang mit Erfolg: Seit September steigen die monatlichen Abozahlen
von PewDiePie exponentiell
.

Werbung am Times Square und gehackte Drucker

Das ist auch der Mobilisierung durch Kjellberg selbst und durch
andere einflussreiche YouTuber zu verdanken. Ende Oktober rief Kjellberg mit
einem animierten Clip zum Kampf gegen T-Series auf, seitdem übertreffen sich
seine Unterstützer regelmäßig selbst. Zunächst war es der YouTuber Jimmy “MrBeast”
Donaldson, der ebenfalls 14 Millionen Abonnentinnen zählt, der in seiner
Heimatstadt zahlreiche
Werbetafeln mietete
, um damit für PewDiePie zu werben.

Im November gelang es dem YouTuber Justin Roberts, für kurze
Zeit eine riesige Werbetafel auf dem Times Square in New York für seine Zwecke
zu mieten: “Keep PewDiePie Number
One
hieß es in
der Nachricht
. Gleichzeitig forderte Roberts wiederum MrBeast heraus, die
Aktion noch zu toppen, was dieser beim diesjährigen Super Bowl versuchte. Wie er schrieb,
wollte er eigentlich einen Werbeclip in der Halbzeitpause schalten. Er habe dann
aber befürchtet, dass dieser nicht angenommen würde. Statt eine Million Dollar zu
sammeln und anschließend umsonst auszugeben, habe er sich dann bloß für die T-Shirts
auf der Tribüne entschieden.

Nicht alle Aktionen liefen so harmlos ab. Im Dezember wurde
der Kampf um die YouTube-Krone schmutziger. Plötzlich meldeten Menschen auf
Twitter, dass ihre Drucker seltsame Ergebnisse ausspuckten, in denen dazu
aufgerufen wurde, den Kanal von PewDiePie zu abonnieren. Hinter der Aktion
steckte mutmaßlich ein Hacker mit dem Namen HackerGiraffe. Er gab an, über die
Suchmaschine Shodan auf mit dem Internet verbundene Drucker Zugriff erhalten und ihnen die Druckaufträge untergejubelt zu haben. Die Schwachstelle
ist seit Jahren bekannt
. Mit der Aktion habe der Hacker nicht nur PewDiePie
unterstützen, sondern vor allem auf die mangelnde IT-Sicherheit der Betroffenen
hinweisen wollen.

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