Der
Bruch eines Staudamms im brasilianischen Brumadinho könnte womöglich
auf Behördenversagen zurückzuführen sein. Hierauf weist ein
Bericht des ARD-Studios
Südamerika
hin, der sich auf bisher nicht veröffentlichte Dokumente stützt.
Demnach
genehmigte das Umweltsekretariat des Bundesstaats Minais Gerais dem
Bergbaukonzern Vale die Ausweitung der Minenarbeiten in Brumadinho,
sowie Tätigkeiten am längst stillgelegten Staudamm.
In
den Dokumenten wird das Sicherheitsrisiko des gebrochenen Staudamms
mit “Vier” bezeichnet: mittleres Risiko. Frühere
Genehmigungen sprachen aber noch von Risikostufe “Sechs”,
was höheres Risiko darstellt. In brasilianischen Medien wurde von
einer ungewöhnlichen “Expressgenehmigung” gesprochen und der
Befugnis, die Minenproduktion um 70 Prozent steigern zu können.
Im Zusammenhang mit der Katastrophe hatte es am Dienstag zudem fünf
Festnahmen gegeben: Betroffen sind drei Mitarbeiter der Betreiberfirma Vale und
zwei Angestellte des Münchner Unternehmens Tüv Süd, das nach eigenen
Angaben den Unglücksdamm im September geprüft hatte. Damals seien laut
dem Unternehmen keine Auffälligkeiten oder Schäden festgestellt worden.
Kritik an zu schwachen Umweltauflagen
Die den Haftbefehl ausstellende Richterin Perla Saliba Brito schrieb in
ihrer Begründung, dass das Unglück hätte verhindert werden können. Es
sei ihr zufolge nicht glaubhaft, dass “Dämme von solcher Größe,
betrieben von einem der größten Bergbauunternehmen der Welt, plötzlich
ohne jedes Anzeichen von Anfälligkeit brechen”.
Umweltkonzerne kritisieren schon lange, dass Behörden Minenkonzerne nicht streng genug kontrollieren würden. Grund dafür sei, dass Umweltkontrollbehörden von der Regierung nicht genug Ressourcen bekommen würden, die Einhaltung der Gesetze
zu kontrollieren. In der Kritik steht auch Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro, der im Wahlkampf vorgeschlagen hatte, Minenkonzerne könnten
sich zukünftig selbst Lizenzen erteilen.
Am
vergangenen Freitag
waren bei dem Bruch des Dammes eines Rückhaltebeckens nach Angaben
der loklalen Zivilschutzbehörde fast 100 Menschen getötet
worden. Zudem werden immer noch
259 Menschen vermisst. Kilometerweit rollte die riesige Lawine aus
rotbraunen Schlamm und zerstörte Teile der Anlage und benachbarte
Siedlungen. Die Schlammmassen trafen unter anderem die Cafetaria der
Mine, wo sich zur Mittagszeit zahlreiche Angestellte des Bergwerks
befanden.
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