Der weltweite Kampf gegen Korruption stagniert in den meisten Staaten. Das zeigt der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International. Zudem gebe es in einigen Ländern “deutliche Rückschritte”, wie die Organisation mitteilte. Mehr als Zweidrittel aller Staaten kämen im Index nicht einmal auf 50 von 100 möglichen Punkten. Der globale Durchschnitt liege bei nur 43 Punkten.
Deutschland büßte demnach im Vergleich zum Vorjahr einen Punkt ein und kam auf 80 Punkte. Zugleich stieg es in der Rangliste der Länder um einen Platz und lag gemeinsam mit Großbritannien auf dem elften Rang. “Offensichtlich existiert hier der Eindruck, dass man mit unlauteren
Methoden auch in Deutschland Geschäfte fördern kann”, sagte die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller. Die Skandale der deutschen
Großkonzerne ließen den Glauben der Menschen an den Rechtsstaat
bröckeln.
Transparency International erstellt den Index jährlich auf der Basis von internationalen Analysen und Umfragen zum Thema Korruption, die von Akteuren wie der Weltbank, der Bertelsmann Stiftung oder dem Ausrichter des Weltwirtschaftsforums in Davos in der Schweiz veröffentlicht werden. Die Skala reicht von 0 Punkten – als sehr korrupt wahrgenommen – bis zu 100 Punkten für völlige Korruptionsfreiheit. In diesem Jahr wurden 180 Länder und Territorien untersucht.
Zusammenhang zwischen Korruption und Gesundheit der Demokratie
Die niedrigste Korruptionsrate verzeichneten dem Index zufolge Dänemark (88 Punkte), Neuseeland (87 Punkte) und Finnland (85 Punkte). Am Ende des Rankings stehen der Südsudan (13 Punkte), Syrien (13 Punkte) und Somalia (10 Punkte). Mit einer Punktzahl von 71 zählen die USA zum ersten Mal seit 2011 nicht mehr zu den Top-20 der Liste. Korruption werde dort als “zunehmendes Problem wahrgenommen”, so Transparency.
Der Studie zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen dem Grad der Korruption und der Gesundheit einer Demokratie. Deutlich werde das beispielsweise an den Punktzahlen von Ungarn (46 Punkte) und der Türkei (41 Punkte), die während der letzten fünf Jahre um jeweils acht und neun Punkte abgesunken seien. In derselben Zeit sei der Status der Türkei im Freedom House Index von “teilweise frei” zu “unfrei” herabgestuft worden, während Ungarn den niedrigsten Wert für politische Rechte seit 1989 verzeichnete.
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