Die Demonstrationen zum Tode des Danziger Bürgermeisters zeigen: Polens liberale Kräfte sind noch stark. Sie speisen sich aus Traditionen der bürgerlichen Moderne.
28. Januar 2019, 14:48 UhrEditiert am 28. Januar 2019, 14:48 Uhr
Als ich am 2. Januar 1999 – zum Ende des 20. Jahrhunderts – vom Flughafen
Frankfurt aus in ein dunkles und tief verschneites Krakau kam, um dort ein paar Jahre zu leben
und zu arbeiten, hatte ich das Gefühl, aus meiner Zeit gefallen und im 19. Jahrhundert
gelandet zu sein. Der riesige leere Frühstücksraum des Hotels (damals war es eins einer
Handvoll nach “westlichem Standard”; heute gibt es in der Stadt Hunderte davon) war mit
verschwenderischen Gardinenkaskaden aus Tüll verhangen. Ich trat aus dem Hotelportal. Die
kahlen Bäume des Parks verloren sich in Nebel und Smog. Im nahen Czartoryski-Museum waren
Bärenfelle, Husarenkürasse, eine Locke Frédéric Chopins unter Glas und Leonardos
Dame mit
dem Hermelin
zu besichtigen.
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