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Brasilien: Mehr als 30 Tote durch Schlammlawine

Nach
dem Dammbruch bei einer Eisenerzmine in der brasilianischen Stadt
Brumadinho ist die Anzahl der Toten weiter gestiegen. Nach Angaben
der Rettungskräfte kamen bei dem Unglück mindestens 34 Menschen ums
Leben. Zudem seien 23 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden.
Etwa 300 Menschen werden zudem immer noch vermisst. Die Zahl der
Toten dürfte deshalb weiter steigen. Der Gouverneur des
Bundesstaat Minas Gerais, Romeu Zema sagte, es sei unwahrscheinlich,
noch viele Überlebende zu finden. “Sehr wahrscheinlich werden wir
jetzt nur noch Leichen bergen”, sagte er dem Sender Globo TV.

UN-Generalsekretär
António Guterres zeigte sich schockiert angesichts der Katastrophe.
“Der Generalsekretär ist zutiefst betrübt über den schrecklichen
Verlust von Menschenleben und die erheblichen Schäden an Häusern
und der Umwelt, die durch den Bruch des Damms in Brumadinho
verursacht wurden”, hieß es in einer Erklärung. Demnach seinen
die Vereinten Nationen “bereit, die brasilianischen Behörden bei
der Suche zu unterstützen”. Auch Israel bot Hilfe bei den
Rettungsarbeiten an.

Bei
dem Dammbruch am Freitag entstand eine riesige Schlammlawine, die
kilometerweit über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen
hinwegrollte. Zudem erfasste sie die Cafeteria der Mine, wo
sich um diese Zeit viele der 300 Mitarbeiter aufhielten. Hubschrauber
kreisten über den Schlammmassen und suchten an
dem Bergwerk nach Überlebenden.

Betreiber muss rund 58 Millionen Euro Strafe zahlen

Die
Mine, an der sich das Unglück ereignete, gehört dem Bergbaukonzern
Vale. Wie es zu dem Unfall kam, sei noch unklar, sagte Vale-Präsident
Fábio Schvartsman. Das brasilianische Umweltministerium kündigte
eine Strafe in Höhe von 250 Millionen Real (etwa 58 Millionen Euro)
gegen Vale an, zudem sollen Medienberichten zufolge zur Sicherheit
Vermögenswerte des Konzerns in Höhe von einer Milliarde Real (etwa 230 Millionen Euro) blockiert werden.

Erst
im September war der Damm vom deutschen TÜV Süd überprüft worden. Damals
sei laut dem Unternehmen keine Auffälligkeiten oder Schäden
festgestellt worden. Der TÜV Süd hat angekündigt, die Untersuchungen
zu unterstützen und alle nötigen Dokumente zur Verfügung stellen.

Brasiliens
Präsident Jair Bolsonaro
flog am Samstag im Hubschrauber über das
Unglücksgebiet und machte sich ein Bild von der Lage. “Wir werden
alles in unserer Macht Stehende tun, um den Opfern zu helfen, die
Schäden gering zu halten, die Fakten zu ermitteln, für
Gerechtigkeit zu sorgen und diese Tragödien für die Brasilianer und
die Umwelt künftig zu verhindern”, twitterte er.

Der
rechtsextreme Präsident steht im Ruf, den Bergbaukonzernen
weitgehend freie Hand zu lassen und von strengen
Umweltschutzbestimmungen wenig zu halten. Naturschutzverbände
forderten eine strengere Kontrolle. “Brasilien muss die
Regierungsbehörden stärken, die die wichtige Aufgabe haben, die
wirtschaftlichen Aktivitäten mit hohem Risiko für Umwelt und
Gesellschaft zu überwachen”, sagte der Direktor der
Naturschutzorganisation WWF in Brasilien, Mauricio Voivodic.

2015 gab es ein ähnliches Unglück

Im
Jahr 2015 gab es im Bundesstaat Minas Gerais bereits ein ähnliches
Unglück. Bei der “Tragödie von Mariana” kam es in einem
Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken. Damals
kamen 19 Menschen ums Leben. Es gab mehrere Anklagen und
Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe. Das damalige
Betreiberunternehmen Samarco gehörte ebenfalls Vale sowie dem
australisch-britischen Konzern BHP. Damals ergoss sich eine riesige
Welle mit Schlamm und schädlichen Stoffen in angrenzende Ortschaften
und verschmutzte den Fluss Rio Doce auf etwa 650 Kilometern Länge.
Die braunrote Brühe floss bis in den Atlantik.

“Diese
neue Katastrophe ist die traurige Konsequenz davon, dass die
brasilianische Regierung und die Bergbauunternehmen nichts
dazugelernt haben”, sagte Nilo D’Ávila von der
Umweltschutzorganisation Greenpeace. Ihm zufolge sei dies “kein
Unfall, sondern ein Umweltverbrechen, das bestraft werden muss”.

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