Der ehemalige Gouverneur von Indonesiens Hauptstadt Jakarta ist nach anderthalb Jahren Gefängnis wegen angeblicher Gotteslästerung freigekommen. Basuki Tjahaja Purnama sei wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden, teilte sein Sprecher mit. Damit sei die Haftstrafe von ursprünglich zwei Jahren verkürzt worden.
Der christliche Politiker Purnama war im Mai 2017 aufgrund von Bemerkungen über den Koran zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Bei einem Auftritt im Wahlkampf hatte er gesagt, die Wähler sollten sich nicht von jenen leiten lassen, die den Koran zitierten, um seine Wahl zu verhindern. Daraufhin gingen aus Protest bis zu eine halbe Million Menschen gegen ihn auf die Straße. Der Fall gilt vielen als Beleg für den zunehmenden Einfluss des Islams auf Indonesiens Politik und Gesellschaft.
Einige Tage vor seiner Freilassung hatte sich Purnama bei
Staatsbediensteten in Jakarta entschuldigt. Er habe sie beleidigt, indem
er unhöflich und arrogant gewesen sei, sagte er. Unklar ist, ob er nach seiner Freilassung in die Politik zurückkehren wird.
Mit mehr als 200 Millionen Gläubigen ist Indonesien der bevölkerungsreichste muslimische Staat der Welt. Seit einigen Jahren gewinnen konservative Kräfte im Land an Einfluss. Zum christlichen Glauben bekennen sich etwa 20 Millionen Indonesier. Purnama hat zudem chinesische Wurzeln, gehört in Indonesien also einer weiteren Minderheit an.
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