In der Silvesternacht ist ein Autofahrer in Essen und Bottrop gezielt in Menschengruppen gefahren. Ein Psychiater stufte ihn nun als vermindert schuldfähig ein.
Der mutmaßliche Täter, der in der Silvesternacht absichtlich sein Auto in mehrere Menschengruppen gesteuert haben soll, ist in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Essen mit. Der 50-Jährige hatte in der Silvesternacht in Essen und Bottrop mit seinem Auto acht Menschen angefahren und verletzt und sich anschließend rassistisch geäußert.
Bislang saß er wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Ein Psychiater habe ihn aber als zur Tatzeit mindestens erheblich vermindert schuldfähig eingestuft. Auch eine Schuldunfähigkeit könne nicht ausgeschlossen werden. Deswegen habe das Amtsgericht Essen den Haftbefehl in einen vorläufigen Unterbringungsbefehl umgewandelt. Der Mann soll bereits in der Vergangenheit wegen psychischer Probleme in Behandlung gewesen sein.
Er soll seinen Wagen in der Silvesternacht an vier Orten im Ruhrgebiet bewusst in Gruppen feiernder Menschen gesteuert haben. Die meisten Verletzten kommen aus Syrien und Afghanistan. Unter ihnen sind mehrere Kinder. Alle haben ausländische Wurzeln.
Erste Aussagen des Mannes wiesen auf Rassismus als Tatmotiv hin. Er soll mit seinem Auto gezielt Jagd auf Menschen gemacht haben, die er für Ausländer hielt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte nach den ersten Vernehmungen: “Es gab die klare Absicht von diesem Mann, Ausländer zu töten.” Staatsanwaltschaft und Polizei sprachen von einem “gezielten Anschlag”. Bisher gibt es laut den Behörden keine Hinweise darauf, dass der Mann Kontakte in die rechtsextreme Szene unterhielt.
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