Wer im Saarland seine Steuererklärung abgibt, kann im bundesweiten Vergleich am schnellsten
mit einer Rückerstattung rechnen. Dies geht aus einer Auswertung
von über 300.000 anonymisierten Steuererklärungen hervor, die über
das Portal Lohnsteuer-kompakt.de
erstellt wurden. Demnach brauchen die
Finanzämter im Saarland im Schnitt 48,7 Tage, um die Steuererklärung
zu bearbeiten – der Bundesschnitt liegt bei 56,1 Tagen
Bearbeitungszeit. Damit dauert die Bearbeitung 0,7 Tage länger als im Jahr zuvor, 2016 lag die Bearbeitungszeit noch bei rund 52 Tagen.
Berlin, wo Steuererklärungen trotz vieler
anderer Behördenmissstände schnell bearbeitet werden, rutschte mit
48,9 Bearbeitungstagen auf Platz zwei. Dahinter folgte Hamburg mit
49,8 Tagen. Schlusslicht in der Auswertung war Niedersachsen mit 65,7
Tagen Bearbeitungszeit.
“Für Steuerpflichtige ist es ärgerlich,
dass die Bearbeitungsdauer der Steuererklärungen im Schnitt immer
länger wird”, sagte der Geschäftsführer von
Lohnsteuer-kompakt.de,
Felix Bodeewes. Im Hinblick auf die oft Tausenden Euro an Rückzahlungen sagte er: “Letztendlich
geben die meisten Beschäftigten dem Staat ein zinsloses Darlehen,
dessen Laufzeit sich jedes Jahr verlängert.”
Steuererklärungen sollen vereinfacht werden
In
seiner Auswertung berücksichtigte Lohnsteuer-kompakt.de
513
Finanzämter, an die jeweils mindestens 25 Steuererklärungen
übermittelt wurden. Daher
ist diese Auswertung nicht ganz so aussagekräftig wie die jährliche
Auswertung des Bundes der Steuerzahler, der alle Finanzverwaltungen
abfragt. Diese Daten liegen noch nicht vor – aber 2017 zeigten sich
hier ähnliche Trends wie
bei Lohnsteuer-kompakt.de.
Allerdings war dieser Auswertung zufolge die Zeit bis zum
Steuerbescheid in der Regel sogar deutlich kürzer –
in Berlin etwa lag sie im Durchschnitt bei 35 Tagen.
Deutschlands
schnellstes Finanzamt befand sich 2018
laut
Lohnsteuer-kompakt.de
in Nordrhein-Westfalen. Das Finanzamt Wuppertal-Barmen brauchte
demnach für die Bearbeitung einer Steuererklärung im Schnitt nur
34,3 Tage. Die zehn langsamsten Finanzämter befanden sich in Hessen,
Bayern und Niedersachsen. Am längsten brauchten Mitarbeiter des
hessischen Finanzamts Hersfeld-Rotenburg, mit einer Bearbeitungsdauer
von im Schnitt fast drei Monaten (89,6 Tage).
Die große
Koalition hat es sich zum Ziel gesetzt, das Ausfüllen von
Steuererklärungen zu vereinfachen, um
damit auch
die Bearbeitung beschleunigen. Schon zuvor wurden Regeln für das
Einreichen von Belegen vereinfacht beziehungsweise Freigrenzen
eingeführt. Im Koalitionsvertrag heißt es: “Steuervereinfachung
ist eine Daueraufgabe. Es ist ein wichtiges politisches Ziel, hier
Schritt für Schritt voranzukommen und dabei insbesondere auch die
technischen Möglichkeiten der modernen Datenverarbeitung zu nutzen.”
Die
elektronische
Kommunikation mit der Finanzverwaltung soll
ausgebaut
werden,
zudem
soll es bis 2021 eine vorausgefüllte
Steuererklärung für alle Steuerpflichtigen geben.
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