Das Musiklabel RCA hat die Zusammenarbeit mit dem Sänger R. Kelly beendet. Dies
berichten das Magazin Billboard und die New York Times unter
Berufung auf einen namentlich nicht genannten Insider. Das zu Sony Music gehörende Label, das Künstlerinnen und Künstler wie Britney Spears, die Foo Fighters oder auch Usher vertritt, hat R. Kelly von der Firmenwebsite entfernt. Eine offizielle Bestätigung gibt es bislang nicht, der Unterhaltungsseite Variety zufolge will RCA die Trennung nicht offiziell kommunizieren.
Der 52-jährige Musiker soll mit Minderjährigen Sex gehabt haben, er soll Frauen psychisch und physisch missbraucht und sie wie Sklavinnen gehalten haben. Die Vorwürfe gegen R. Kelly sind nicht neu, sie erhielten in den USA in diesem Jahr aber durch die Dokumentation Surving R. Kelly neue Aufmerksamkeit. Der Musiker streitet die Vorwürfe ab und sagt, er sei Opfer einer
Rufmord-Kampagne. Derzeit prüfen
Staatsanwaltschaften in verschiedenen US-Bundesstaaten Vorwürfe der
Pädophilie und sexueller Übergriffe durch den Sänger.
Schon Mitte der 1990er wurde bekannt, dass er heimlich die damals erst 15 Jahre alte Sängerin Aaliyah geheiratet haben soll, die Ehe wurde später annuliert. 2002 klagten ihn Behörden in Chicago wegen Kinderpornografie an, weil er auf einem Video beim Sex mit einer Minderjährigen zu sehen gewesen sein soll. Die dort zu sehende Frau sagte allerdings nicht gegen ihn aus, aus Mangel an Beweisen wurde der Musiker freigesprochen.
Lady Gaga entschuldigt sich für Zusammenarbeit
Der Karriere des Sängers hat das nicht geschadet. 1998 veröffentlichte R. Kelly seinen erfolgreichsten Song I Believe I Can Fly. Allein seit 2012 hat er bei RCA vier Alben veröffentlicht, zuletzt das Weihnachts-Album 12 Nights
of Christmas im Herbst 2016. Nach Informationen von Variety müsste er
dort laut seinem Vertrag eigentlich noch zwei Alben veröffentlichen.
Zuletzt hatten Dutzende Demonstrantinnen und Demonstranten am Sitz von Sony Music in New York ein
Ende der Zusammenarbeit mit R. Kelly gefordert. Eine entsprechende Petition
unterzeichneten 217.000 Menschen. Online hatte sich die Bewegung unter dem Hashtag #MuteRKelly formiert.
Auch bekannte Musikerinnen äußerten sich zu den Vorwürfen. Die Sängerin Lady Gaga entschuldigte sich für ihre Zusammenarbeit mit R. Kelly. Künstler John Legend positionierte sich mehrfach gegen ihn auf Twitter: Die Karriere des Produzenten Harvey Weinstein sei nach ähnlichen Anschuldigungen zerstört worden, schrieb er dort unter anderem. Es klinge so, als solle dasselbe mit der von R. Kelly passieren.
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