Essen ist in Italien so wichtig und regional so unterschiedlich, dass es schon innerhalb des Landes oft Streit darüber gibt. Welche Zubereitungsart ist die richtige? Welches Gericht ist das einzig wahre? Jüngstes Beispiel: Die Gesundheitsministerin Giulia Grillo verspottete einen Kuchen, der aus Verona stammt. Der sogenannte Pandoro habe keine Seele und sei viel zu üppig, erklärte sie. Eine Seele habe lediglich der Mailänder Panettone mit kandierten Früchten. Im ganzen Land wurde heftig darüber debattiert, ob sie nun recht hatte oder nicht.
Welches Entsetzen muss da Italiener*innen erst ergreifen, wenn Menschen aus anderen Ländern ihre heiligen Gerichte variieren oder uminterpretieren? Hier tun sich vor allem US-amerikanische Webseiten hervor. Deren Vorschläge sind tatsächlich mitunter recht abenteuerlich: Nudeln werden in Milch gekocht oder Pizza wird mit Senf bestrichen. Lasagne wird in Tassen zubereitet und statt Béchamelsoße kommt Ricotta rein. Der Twitteraccount Italians Mad At Food sammelt die Reaktionen von Menschen aus Italien in den Kommentarspalten unter solchen Rezepten und den dazugehörigen Kochvideos.
In den Tweets zeigt sich eine Mischung aus Wut und Verzweiflung. Vielleicht treibt die Kommentierenden aber auch die Angst um, Menschen in anderen Ländern könnten glauben, in Italien würden tatsächlich solche Gerichte serviert.
Am Ende bleibt natürlich jeder*m selbst überlassen, wie sie*er seine Pasta oder Pizza zubereitet oder nennt. Ihr könnt euch heute zum internationalen Tag der italienischen Küche also gerne eine Pizza mit Ananas gönnen – schaut halt nur, dass niemand mit italienischen Wurzeln davon Wind bekommt.
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