Die Gefahr ist gebannt, der Club gerettet. Der Marienthaler Tennis- und Hockey-Club e. V.
(MTHC) steht nicht vor dem Aus. Stattdessen ist sein Vorsitzender John Mönninghoff außerordentlich zufrieden. Am Donnerstag hat er sich mit Falko Droßmann getroffen, dem Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, um im
persönlichen Gespräch eine Angelegenheit zu klären, die in Hamburg für
Aufregung gesorgt hat.
Das Bezirksamt hatte dem Club die Pacht für Hockeyflächen
gekündigt. Die Hamburger Hochbahn wollte dort beim Ausbau der U4 Erde und
Bauschutt lagern. Mönninghoff war entsetzt, sah gleich die Zukunft des ganzen
Clubs in Gefahr und wandte sich an die Öffentlichkeit. Sein Aufruf (#sportstattschutt)
löste eine Solidaritätswelle aus, die so groß war, dass sie ihn selbst überraschte.
Zahlreiche Medien berichteten. Innerhalb von fünf Tagen unterschrieben fast
20.000 Menschen die Onlinepetition “Rettet den MTHC”, darunter nach Angaben
von Mönninghoff auch Nationalspieler und Mitglieder vieler anderer Clubs.
Es ging um drei Rasenplätze: einen Kunstrasenplatz, auf dem
die Hockeymannschaft trainiert, sowie zwei Naturrasenplätze, die als
Ausweichflächen dienen. Zum 31. März wurden Plätze gekündigt, aber welche
genau, schon darüber waren sich Sportclub und Bezirksamt uneinig. Der Sportclub
vertrat die Meinung, dass die Kündigung alle drei betrifft. Das Bezirksamt
wollte nur die Naturrasenplätze gemeint haben. Wer sich nun geirrt hat, will
keiner zugeben. Offenbar ist die Vertragslage ohnehin verworren, weil es für
die Flächen unterschiedlich alte Verträge gibt.
Verträge müssen noch aufgesetzt werden, aber in Hamburg zählt der Handschlag, sagt der Clubchef
Die Lösung sieht nun so aus: Der MTHC wird seinen
Kunstrasenplatz behalten, die Naturrasenplätze kann er noch bis Ende des Jahres
nutzen. Sobald die Bauarbeiten beginnen, werden sie wie geplant für die
Baustelle genutzt. Anschließend ist dort Wohnungsbau vorgesehen. Club und
Bezirksamt sind im Gespräch über Ausweichflächen. Neue Verträge müssen noch
aufgesetzt werden, aber für Mönninghoff ist der Konflikt beendet und die
Zukunft des Clubs gesichert. “Wir haben uns die Hand gegeben”, sagte er über
sein Treffen mit Droßmann, “in Hamburg zählt der Handschlag.”
Auch
Bezirksamtsleiter Falko Droßmann sei sehr zufrieden, erklärte seine Sprecherin Sorina Weiland. “Es ist schön, dass wir zu einer
Lösung gefunden haben, mit der alle leben können.”
Auch für die Stadt war die Lösung wichtig. Schließlich hat
sich Hamburg unter anderem mit der Strategie “HAMBURGmachtSPORT”
der Sportförderung verschrieben. Darin bekennt sie sich ausdrücklich dazu,
Sportflächen nach Möglichkeit zu erhalten – was in einer sich verdichtenden
Großstadt schwierig genug ist. Hätte sie nun selbst eine Vereinssparte
ausgelöscht, wäre das wie ein Foul in der eigenen Mannschaft gewesen.
Dies ist ein Artikel aus dem Ressort ZEIT:Hamburg. Hier finden Sie weitere News aus und über Hamburg.
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