Jeder
Vierzehnte lebt in einer zu kleinen Wohnung. Das zeigen neue Daten des Statistischen Bundesamtes. Demnach
wohnen sieben Prozent der Menschen in Deutschland in einer als überbelegt
definierten Wohnung.
Besonders
oft leben demnach von Armut gefährdete Menschen und Alleinerziehende mit ihren
Kindern in zu kleinen Wohnungen. Hier beträgt die Quote jeweils 19 Prozent.
Auch Menschen mit ausländischem Pass (17 Prozent) wohnen den Daten zufolge
häufiger auf engem Raum als Menschen mit einem deutschen Pass (6 Prozent). In
Städten (11 Prozent) tritt Wohnraummangel dreimal so häufig auf wie auf dem
Land (4 Prozent).
Eine
Überbelegung liegt vor, wenn es zu wenige Zimmer für die im Haushalt lebenden
Personen gibt. Also zum Beispiel, wenn in einem Mehrpersonenhaushalt kein
Gemeinschaftsraum zur Verfügung steht und nicht für jeden Erwachsenen ein
eigenes Zimmer. Für Paare sieht die Rechtsprechung es als zulässig an, wenn sie
sich ein Zimmer teilen. Auch bei Kindern ist eine gemeinsame Unterbringung in
einem Zimmer bis zum 17. Lebensjahr der Definition zufolge möglich, wenn sie
das gleiche Geschlecht haben – ansonsten sollen Brüder und Schwestern ab dem
13. Lebensjahr in getrennten Räumen wohnen.
Allerdings
gilt nicht jeder Fall, in dem das nicht so ist, sofort als Überbelegung:
Viele moderne Wohnungen sind großzügig geschnitten, haben aber offene
Wohnbereiche. Die Zahl der Zimmer ist dann kleiner, die der Quadratmeter trotzdem
hoch. Daher kommt es auch darauf an, wie viel Mindestfläche zur Verfügung
steht. Das Amtsgericht München etwa entschied, dass auf
jeden Erwachsenen oder auf je zwei Kinder unter 13 Jahren ein Raum von jeweils
zwölf Quadratmetern oder durchschnittlich zehn Quadratmetern pro Kopf kommen
muss, damit keine Überbelegung vorliegt (AG München, Urteil v. 29.4.2015, 415 C 3152/15).
Problematisch ist es auch, wenn die Eltern das Wohnzimmer, das eigentlich der
Gemeinschaftsraum ist, zum Schlafzimmer umfunktionieren, damit jedes Kind einen
eigenen Raum hat.
Mindestens ein Raum pro Paar muss sein
Sozialverbände
befürchten, dass sich der Wohnraummangel in Zukunft stark erhöhen könnte, wenn
die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Paradox ist dabei: Ausgerechnet
die Älteren leben heute in den größeren Wohnungen. Während Senioren im Schnitt
auf 59 Quadratmetern wohnen, leben Menschen in Deutschland durchschnittlich auf
46 Quadratmetern.
Künftig
werden sich aber vor allem viele Seniorinnen und Senioren ihre großen Wohnungen
nicht mehr leisten können: Die Babyboomer haben voraussichtlich Renten zu erwarten, die unter dem
heutigen Niveau liegen. Auch viele Ostdeutsche, die durch die Wende erhebliche
Brüche in ihrer Erwerbsbiografie haben, werden bald in Rente gehen.
Besonders
von Altersarmut betroffen sein werden auch viele Frauen der Babyboomer-Generation:
Zwar waren viele von ihnen erwerbstätig, oft aber nur in Teilzeit oder als
Minijobberinnen. Viele dieser Frauen werden im Alter nur eine Rente auf
Grundsicherungsniveau bekommen. Zugleich steigen die Wohnkosten. “Eine
ganze Generation mit deutlich niedrigeren Renten trifft dann auf steigende
Wohnkosten”, sagte Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover.
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