Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat US-Präsident Donald Trump für seine öffentlichen Drohungen gegen die Türkei kritisiert. “Strategische Partner sprechen nicht über Twitter und
soziale Medien miteinander”, sagte Çavuşoğlu. Trump hatte die Türkei via Twitter vor der “wirtschaftlichen Zerstörung” gewarnt,
sollten sie kurdische Truppen in Nordsyrien angreifen.
Der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan, İbrahim Kalin, wies Trumps Tweets ebenfalls zurück – ebenfalls per Twitter: “Terroristen können nicht Ihre Partner und Verbündeten sein”, schrieb Kalin. Die
Türkei kämpfe gegen Terroristen, nicht gegen das kurdische Volk. Zwischen den den kurdischen
Volksverteidigungseinheiten (YPG) und der Terrormiliz “Islamischer Staat” gebe es außerdem “keinen Unterschied”, schrieb Kalin. “Wir
werden weiter gegen sie alle kämpfen.”
Die Türkei
plant seit Wochen eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG, die nahe
der türkischen Grenze in Nordsyrien Gebiete beherrscht. Aus Sicht der
Türkei ist sie ein Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK
und damit eine Terrororganisation. Für die USA, die ihre Truppen aus
Syrien abziehen will, ist sie ein enger Verbündeter im Kampf
gegen den IS.
Çavuşoğlu sagte, er habe schon
öfter gesagt, dass die Türkei sich Drohungen nicht beugen werde. Außerdem seien doch die “Kanäle offen”. Er habe gerade erst mit
US-Außenminister Mike Pompeo gesprochen und werde wieder mit ihm
telefonieren.
“Wir finden den Tweet von Trump … und besonders den Ton nicht richtig”, sagte Çavuşoğlu weiter. Die türkische Regierung sehe aber, dass auf dem US-Präsidenten “enormer Druck” laste. “Er hat den Abzug (der US-Truppen aus Syrien)
entschieden, aber besonders die Sicherheitsbehörden machen ständig
Druck, damit die USA sich nicht zurückzieht.”
Trump hatte seine eigenen Mitarbeiter, allen voran den inzwischen zurückgetretenen Verteidigungsminister Jim Mattis, und westliche Verbündete im Dezember mit seiner Ankündigung irritiert, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. Sie fürchten ein Machtvakuum.
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