/Bode-Museum: Goldmünzen-Diebe sollen von defekter Alarmsicherung gewusst haben

Bode-Museum: Goldmünzen-Diebe sollen von defekter Alarmsicherung gewusst haben

Die Verdächtigen im Fall des Diebstahls einer zwei Zentner schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum sind mutmaßlich über ein Fenster, dessen Alarmsicherung defekt war, ins Gebäude gelangt. Dies legen Äußerungen eines Zeugen im Prozess vor dem Berliner Landgericht nahe, wo sich derzeit vier junge Männer wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in besonders schwerem Fall verantworten müssen.

Wie der Leitende Mitarbeiter des Referats Sicherheit bei den Staatlichen Museen zu Berlin an diesem Montag vor Gericht aussagte, gab es seit etwa 2004 immer wieder Probleme mit der Technik an dem Fenster. Zeitweise sei das Fenster der Umkleidekabine des männlichen Wachpersonals, über das die Verdächtigen in das Gebäude eingestiegen sein sollen, dann nicht gesichert gewesen.

Laut der Anklage sollen die Männer in der Nacht zum 27. März 2017 die 100 Kilogramm schwere Münze Big Maple Leaf mit einem damaligen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro gestohlen haben. Dabei seien drei der insgesamt vier Angeklagten – zwei Brüder sowie ihr Cousin – über das Fenster im zweiten Obergeschoss in das Museum gelangt. Nach Erkenntnissen der Ermittler zertrümmerten sie eine Vitrine und
schafften die Münze mithilfe eines Rollbretts, eines Seils und einer
Schubkarre zu einem Fluchtwagen.

Eine wichtige Rolle spielte laut Anklage auch der vierte Angeklagte, der zum damaligen Zeitpunkt als Wachmann in dem Museum arbeitete und sein Insiderwissen weitergegeben haben soll. Dazu gehörte offenbar auch das Wissen um die zeitweilig defekte Alarmsicherung an dem Fenster zur Umkleidekabine. Auch dies sagte der Sicherheitsfachmann als Zeuge vor Gericht aus. Dass es Probleme gab, sei dem Wachpersonal bekannt gewesen, sagte er.

Von den Angeklagten im Alter von 20 bis 24 Jahren gibt es dazu bislang keine Angaben. Seit Prozessbeginn in der vergangenen Woche schweigen die deutschen Staatsangehörigen, von denen drei einer arabischstämmigen Berliner Großfamilie angehören.

Auch zum Verbleib ihrer Beute sagen die mutmaßlichen Täter nichts. Ermittler vermuten, dass die Münze zerteilt und verkauft wurde.

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