/Nena: Was Nena an Hamburg mag

Nena: Was Nena an Hamburg mag

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich gestern in der
Zeitung der Kollegen blätterte. Es ging um Klaus Störtebeker, einen unserer
liebsten Hamburger Helden. Als Seeräuber bestahl er die Reichen, beschenkte die
Armen, selbst am Tag seiner Hinrichtung am 20. Oktober 1401 auf dem Gebiet der
heutigen HafenCity leistete er noch Unglaubliches: Er trotzte dem Bürgermeister
das Versprechen ab, jene seiner Gefolgsleute zu verschonen, an denen er nach
seiner Enthauptung noch vorbeilaufen könne. Elf Kameraden konnte der Geköpfte
noch passieren. So dachten wir bisher. Wie könnte so eine Geschichte nicht wahr
sein? Doch nun das! Störtebeker war gar kein Pirat, sondern ein
Inkassounternehmer, titelte die “Bild-Zeitung” gestern. Er habe Johann, nicht
Klaus geheißen, sei nicht hingerichtet worden, ja nicht einmal aus Hamburg sei
er gekommen, zitiert das Blatt einen Frankfurter Historiker. Besorgt frage ich
mich: Welche Enthüllungen drohen uns nun über Zitronenjette und Hans Hummel?

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ihr Oliver Hollenstein

Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir
berichten sollten? Dann schreiben Sie uns: hamburg@zeit.de.

Aktuelles


© Maria Feck

Nimmst du mich mit?

Was kommt raus, wenn man einen Bus mit einem Taxi kreuzt? Moia –
sagt zumindest VW. Der Automobilhersteller hat den Trend des Carsharings
(car2go, DriveNow) versäumt, deshalb will er jetzt beim Ridesharing ganz vorn
mitfahren. Moias sind Sammeltaxis für bis zu sechs Personen, die alle ungefähr
in die gleiche Richtung wollen und ein bisschen mehr Zeit haben, ein bisschen
weniger Geld zahlen wollen und ihrem Moia dafür auch ein paar Schritte
entgegenzugehen bereit sind. Klingt komplizierter, als es ist, erklärt Marc Widmann auf
ZEIT ONLINE
. Seit gestern gibt es Moia jetzt jedenfalls auch in
Hamburg.

Die Luft ist immer noch schlecht, BUND
fordert weitere Fahrverbote

Trotz
erster Fahrverbote in Altona ist die Belastung der Luft durch Stickoxide in
Hamburg im vergangenen Jahr nicht wesentlich besser geworden. An allen vier
offiziellen straßenbezogenen Messstationen der Stadt wurde der Grenzwert laut
einer Auswertung des BUND auch im vergangenen Jahr überschritten, teilweise
sehr deutlich. Der Umweltverband fordert nun weitere Fahrverbote, zudem müsse
das Dieselfahrverbot auch auf neuere Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro VI
ausgeweitet werden.

In einem Satz

Der Rückkauf des Fernwärmenetzes
verzögert sich von Januar bis März, weil Vattenfall die Rechtmäßigkeit des
Kaufs wie angekündigt von der EU prüfen lässt und man dort länger braucht +++
Der österreichische Kaufhaus-Investor René Benko hat die Gänsemarktpassage
gekauft und will an deren Stelle ein “hochwertiges Büro-, Wohn- und
Geschäftshaus” bauen +++ Aufgrund des Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di
fallen heute knapp 50 Flüge von und nach Hamburg aus

Was heute auf der Agenda steht

Sozialsenatorin Melanie Leonhard
(SPD) und Justizsenator Till Steffen (Grüne) nehmen am Neujahrsempfang der
BürgerStiftung Hamburg teil +++ Bürgermeister Peter Tschentscher spricht anlässlich des Neujahrsempfangs des
Unternehmerverbandes Nord ein Grußwort +++ Um 15.30 Uhr demonstriert die
Aktionsgruppe “Therapeuten am Limit” am Rathausmarkt für die Abschaffung des
Schulgeldes bei den Ausbildungen für Physio- und Ergotherapeuten, Masseure,
Logopäden und Fußpfleger

Was Sie interessieren könnte

Alltagsreporter: Die Hebamme

“Als ich vor Jahren
im Krankenhaus meine Ausbildung gemacht habe, war da eine Familie, in der hieß
die große Tochter Chanel und der neu geborene Bruder dann Armani. So absurde
Namen sind mir seitdem nie wieder begegnet. Trotzdem finde ich natürlich nicht
alle Namen gleich schön. Ich halte das inzwischen so: Wenn ich einen Namen gut
oder besonders finde, sage ich das auch – ansonsten schweige ich zu dem Thema.”

An dieser Stelle finden Sie nun täglich unsere
Alltagsreporter. Hier schreiben Hamburger, die wir gebeten haben, uns
regelmäßig zu berichten, was sie in ihren Jobs erleben. Sie bleiben anonym,
damit ihnen beruflich keine Konsequenzen drohen.

Frisches Selbsthilfegruppen-Verzeichnis
erschienen

In der neuesten Auflage des
Selbsthilfegruppe-Verzeichnisses sind Kontaktdaten von über 400 Gruppen
aufgelistet, die beim Umgang mit Krankheiten oder Problemen weiterhelfen. Das
Nachschlagewerk wird bereits zum 21. Mal von den Kontakt- und
Informationsstellen für Selbsthilfegruppen (KISS Hamburg) herausgegeben und
umfasst Themen von ADHS über Mobbing bis zu Rheuma und Zwangsstörung. Das
Verzeichnis kann kostenlos unter kiss@paritaet-hamburg.de bestellt oder als
PDF heruntergeladen
werden.

“Die Orgel kann alles!”


© privat

Hamburg nennt sich in diesem Jahr Orgelstadt. Anlass ist der 300.
Todestag des Orgelbauers Arp Schnitger, der in Neuenfelde seine Werkstatt hatte
und in der St.-Jacobi-Kirche eine der bedeutendsten Barockorgeln hinterließ.
Unter dem Motto “Hamburg zieht alle Register” wurde gestern das Programm mit
mehr als 900 Konzerten und anderen Veranstaltungen präsentiert. Wir sprachen
mit Alexander Steinhilber, dem Orgelbeauftragten der Stadt, über ein oft
unterschätztes Instrument.

Elbvertiefung: Herr Steinhilber, die Orgel gilt als
langweilig und verstaubt. Die meisten Menschen denken erst einmal an
Kirchenmusik. Was entgegnen Sie denen?

Alexander Steinhilber: Die Orgel kann alles! Viele glauben, die Orgel
sei ein lautes Instrument für getragene Musik, das von einem Typen im
Rollkragenpullover gespielt wird. Aber die Orgel kann auch leise sein und sehr
virtuos gespielt werden. Sie ist kein graues Monster, sondern eine feine Dame.
Auf der Orgel kann die Musik für ein ganzes Orchester erklingen, nur dass man
dafür statt 60 Musikern nur einen braucht. Orgel kann auch nicht nur klassische
Musik, sondern genauso Jazz und Pop

EV: Wie wollen Sie im Orgeljahr die Menschen für das Instrument
begeistern?

Steinhilber: Indem wir nicht nur Konzerte in Kirchen machen, sondern überall.
In Schulen, beim Elbjazz-Festival, sogar an öffentlichen Plätzen. Dafür sind
wir im Sommer auch mit einer Orgel auf einem Truck unterwegs. Wir kommen damit
zu den Leuten. Außerdem wird es im Museum für Kunst und Gewerbe ab Juli die
Ausstellung “Manufaktur des Klangs” über 2000 Jahre Orgelbau und -musik geben.
Da bauen wir eine kleine Orgelwerkstatt auf. Die Besucher können nicht nur
zuschauen, sondern auch selbst ausprobieren. Darauf freue ich mich besonders.

EV: Sie sind Orgelbeauftragter der Stadt. Wie steht es um die Orgeln
in Hamburg?

Steinhilber: Gut, wir haben hier viele herausragende Instrumente aus den
unterschiedlichsten Stilepochen – von bekannten Barockorgeln bis zum ganz
modernen Instrument in der Elbphilharmonie. Für das Orgeljahr haben wir die
mehr als 300 Orgeln inventarisiert und in einem virtuellen Stadtrundgang
versammelt. Es gibt sogar vier Orgeln in Gefängnissen, die bei Andachten
gespielt werden. 1997 gab es schon mal so ein Verzeichnis. Seitdem hat sich
einiges getan. Manche Instrumente sind leider weg, weil Kirchen aufgegeben
wurden. Aber es gibt auch Neubauten. In der Katharinen-Kirche steht zum
Beispiel seit 2013 eine neue Orgel, die alte wird jetzt in Polen gespielt.

Warum der Orgelbauer Arp Schnitger
nicht nur für Hamburg wichtig ist, sondern weltweit bedeutend, lesen Sie im
vollständigen Interview
auf ZEIT ONLINE

Was macht Hamburg zu Ihrer Heimat,
Nena?


© Florentine Paura

“Hagen ist Heimat,
Berlin ist Rock ’n’ Roll und Hamburg mein Zuhause. Hamburg, meine Perle, du
hast was vom Duft der großen weiten Welt, und hier weht immer ’ne angenehm
frische Brise.”

Nena, geboren 1960 in Hagen, lebt seit rund 25 Jahren
in Hamburg und ist eine der erfolgreichsten deutschen Popsängerinnen

Wahlkampfzeiten im
Volksparkstadion


© Christian Charisius/dpa

Jürgen Hunke hat
Angst um seinen HSV. Deshalb will der 75-jährige Millionär am 19. Januar zum
Präsidenten gewählt werden. “Meine größte Sorge heißt Insolvenz. Es geht um die
Existenz des Vereins”, hat er nun im “Hamburger Abendblatt” Alarm geschlagen.
Hunke hat recht: Der HSV ist weiterhin gefährlich hoch verschuldet. Schon ein
weiteres Jahr in der zweiten Liga könnte das Aus bedeuten. Dass er gerade
derart düstere Prognosen verbreitet, hat aber nicht nur inhaltliche Gründe.
Hunke tritt bei der Präsidentschaftswahl gegen den ehemaligen Spieler Marcell Jansen an. Hunke gibt sich als Experte für Finanzen, weil er weiß: Er braucht
ein eigenes Thema, mit dem er die Mitglieder überzeugt. In der Beliebtheit hat
er gegen Jansen nämlich keine Chance.

Kilian Trotier

WER WIR SIND


© Maria Feck

Ich heiße Sigrid Neudecker und könnte die “Elbvertiefung”
auch auf Wienerisch schreiben. Seit 2001 lebe ich in Hamburg und kann
mittlerweile sogar schon “HSV” richtig aussprechen (Hå-Äss-Veau) – dabei bin
ich St.-Pauli-Fan. Und zwar nicht erst, seit die dort extra einen Spieler
engagiert haben, der so heißt wie ich. Bevor ich vor etwa zwei Jahren zur
“Elbvertiefung” gekommen bin, war ich in Wien Redakteurin der Stadtzeitung
“Falter”, hier in Deutschland war ich unter anderem Autorin für die ZEIT, ZEIT WISSEN und –
ich stehe dazu! – “Amica”. Für ZEIT ONLINE habe ich bis 2010 das Sexblog “Man muss ja nicht immer reden”
geschrieben, außer beim Sex kenne ich mich auch noch beim Kochen nicht
aus, obwohl ich fünf Jahre lang versucht habe, es in Paris zu lernen. Die
meisten meiner Texte darf man übrigens ruhig mit einem Augenzwinkern lesen.

Was Sie Heute Erleben Können

Mittagstisch

Fantastische Pizza

“We love Pizza” prangt es in pinken Neonlichtlettern an der Wand des in einem Ottenser Hinterhof gelegenen Zwei Punkt Null. Man hat sich hier ganz der neapolitanischen Pizza verschrieben. Was anderes kommt, abgesehen von einigen wenigen Vorspeisen, nicht auf den Tisch. Auf der Mittagskarte des modern-gemütlich eingerichteten Restaurants finden sich sieben verschiedene Pizzen (8,50 bis 10 Euro), die laut der netten Bedienung je nach Popularität alle paar Tage wechseln. Probiert wird Pizza Bianca (Fior di Latte, Parmigiano, Rosmarin, Knoblauch, schwarze Oliven), deren Entstehung direkt mitverfolgt werden kann, da sich Pizzabäcker und Steinofen im selben Raum wie der Gast befinden – lediglich getrennt durch Tresen und halbhohe Glasscheibe. Das ist schon einmal interessant zu beobachten, und was dann fix serviert wird, überzeugt. Der Boden weich, der Rand typisch breit und luftig, der Belag schön saftig und trotzdem nicht zu mächtig. Ob es denn schmecke, fragt der Pizzabäcker durch die Scheibe, während gerade mit vollem Mund genüsslich gekaut wird. Beide Daumen hoch!

Pizzeria Zwei Punkt Null; Ottensen,
Friedensallee 20, Mittagstisch Mo–Fr 12–15 Uhr

Nina Thomsen

Was geht

Buch mit Blutsbande: Kann Blut Freundschaften für die Ewigkeit
besiegeln? In “Blutsgeschwister” beschreibt Marco Carini vier
Freunde, die einander nie aus den Augen verlieren wollen – und doch am Leben
scheitern. Lesung.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 7 Euro

Pop-Träume: Wenn die Niederlande und Deutschland sich
musikalisch vereinen, entstehen Pop-Träume. Das Duo The Day schwebt
darin zwischen Rock, Synthies und Postpunk. Am 18. Januar kommt ihr
Langspiel-Debütalbum “Midnight Parade” raus, schon heute machen Laura
Loeters und Gregor Sonnenberg
halt in der Astra Stube.

Astra Stube, Max-Brauer-Allee 200, 13,80 Euro

Tipps für Kids

Mini: Hamburgs Bibliotheken haben mehr zu bieten als
klassische Lesebücher. Beim Schnuppernachmittag “Kennst du schon…?” lernen
Kids ab vier Jahren neue Medien wie Tiptoi, Tonie und tigerbooks kennen.

Zentralbibliothek, Kinderbibliothek, Ebene 1, Hühnerposten 1, 15–16.30
Uhr, Eintritt frei

Medi: Die besten Ideen für neue Computerspiele haben
Nachwuchszocker. Beim Workshop “Coding for Kids – Spiele programmieren mit
Scratch”
lassen Acht- bis Zwölfjährige Katzen tanzen, das Weltall leuchten
und Äpfel vom Himmel fallen.

Bücherhalle
Barmbek
, Poppenhusenstraße
12, Sa, 11–13 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung unter Tel. 040/29 15 91

MiniMediMaxi: Warum fliegt ein Flugzeug? Wie sehen Flieger in
Zukunft aus? Auf sieben verschiedenen Themeninseln erklärt die Deutsche Luft-
und Raumfahrtindustrie interaktiv den “Traum vom Fliegen”.

Hamburger
Meile
, Hamburger Straße 27,
10.–26.1., Mo–Sa, 10–20 Uhr

Hamburger Schnack

Supermarkt in Schnelsen-Ost, Vormittag an Silvester. Sie zu einem Bekannten: “Wollen wir noch Silberzwiebelchen oder so kaufen – fürs Raclette?” Er: “Wieso?” Sie: “Mmh, das ist so Tradition …” Er, empört-verächtlich, mit hochdeutschem Akzent: “Ey, forget tradition!”

Gehört von Sven Holger Philippsen

Meine Stadt

Herzensbrecher oder Herzöffner? Gesehen in Altona

Herzensbrecher oder Herzöffner? Gesehen in Altona
© Julinka T.

Die heutige Ausgabe
zum vertieften Lesen

Nimmst
du mich mit?: VW hat den Carsharing-Trend verschlafen, nun will es mit seinen
elektrischen Moia-Sammeltaxis den Verkehr revolutionieren. In Hamburg werden
sie gerade getestet.

“Die
Orgel kann alles!”: Warum der Orgelbauer Arp Schnitger nicht nur für Hamburg
wichtig ist, sondern weltweit bedeutend, lesen Sie im vollständigen Interview
auf ZEIT ONLINE

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