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Bayern: Drei Tote nach Lawinenunglück, Schneechaos im Allgäu

Die Schneemengen verursachen weiterhin Probleme. In Balderschwang im Allgäu sitzen 1.300 Menschen fest, im österreichischen Lech starben drei deutsche Skifahrer.

Österreich – Mindestens drei Deutsche durch Lawinenunglück gestorben
In Lech sind mehrere Skifahrer aus Deutschland in einer Lawine verschüttet worden. Vier Männer hatten die befestigte Piste verlassen, drei wurden bislang tot geborgen.


© Foto: Philipp Guelland/Getty Images

In den Alpen führt das erhöhte Schneevorkommen weiterhin zu Chaos. In Lech in Vorarlberg kamen mindestens drei Personen durch eine Lawine ums Leben: Eine Gruppe von vier Männern aus dem Raum Biberach in Baden-Württemberg wurde am Samstag nach Angaben der österreichischen Polizei in Lech von einer Lawine erfasst und
verschüttet. Sie seien mit den Skiern zu einem Tagesausflug unterwegs
gewesen.

Von drei der Männer wurden die Leichen geborgen, der vierte Mann gilt noch als vermisst. Wegen der starken Schneefälle und anhaltender Lawinengefahr sei die Suche nach dem Vermissten vorerst eingestellt worden, sagte Ludwig Muxel, der Bürgermeister von Lech. Durch die Witterungsbedingungen sei der Einsatz für die Rettungskräfte viel zu
gefährlich. Ein Zeitfenster mit besserem Wetter sei derzeit nicht absehbar. Nach aktuellem Kenntnisstand waren die verunglückten Skifahrer abseits der gesicherten Pisten unterwegs.

Balderschwang von der Außenwelt abgeschnitten

In den französischen Alpen starben zwei Pistenarbeiter bei einer Lawinensprengung. Aus zunächst ungeklärter Ursache sei es am Sonntagmorgen nahe der Skistation Morillon zu einer Explosion gekommen, hieß es von den Behörden. Das Skigebiet liegt unterhalb des Gipfels Pointe de Cupoire, etwa 20 Kilometer nordwestlich des Urlaubsgebietes Chamonix. In der Region herrsche die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Um das Risiko von Schneerutschen zu verringern, würden derzeit fast täglich Sprengungen durchgeführt.

Im Oberallgäu in Bayern hat eine Lawine den Wintersportort Balderschwang von der Außenwelt abgeschnitten. Nach Angaben der Polizei Oberstdorf sitzen rund 1.300 Einwohner und Touristen in dem Ort fest. Die Versorgung sei gesichert. Die Zugangsstraße, der Riedbergpass, wurde bis auf Weiteres gesperrt. Auch in anderen Teilen Bayerns kam es wegen des Schnees zu Unfällen und Straßensperrungen. Am Sonntagmorgen wurden die Zufahrten zum Skigebiet Sankt Englmar im Bayerischen Wald bis auf Weiteres gesperrt, der Skibetrieb wurde eingestellt.

Ein Kubikmeter Schnee kann 500 Kilogramm wiegen

Im Süden Bayerns gilt die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes vor starken oder extremen Schneefällen weiter: Bis zum Dienstag werden in den Alpen oberhalb
von 1.000 bis 1.500 Meter bis zu 80 Zentimeter Neuschnee erwartet, in
tieferen Lagen können bis zu 60 Zentimeter Neuschnee fallen. Regen und vorübergehendes Tauwetter in tiefer gelegenen Regionen könne den Schnee noch nasser und schwerer machen und die Last auf Hausdächern erhöhen, warnt Florian Bilgeri vom Deutschen Wetterdienst. Das Gewicht eines Kubikmeters Schnee könne durch Regenfälle “zwischen etwa 300 und 500 Kilogramm” erreichen.

In den fünf oberbayerischen Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen,
Traunstein, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Berchtesgadener Land gilt seit Tagen der Katastrophenfall. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Samstag die Entsendung zusätzlicher Polizeikräfte in die betroffenen Regionen angekündigt. “Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber schon zu ernster Besorgnis”, hatte Söder bei einem Besuch in Bad Tölz gesagt.

An zahlreichen Schulen in Ober- und Niederbayern sowie im Allgäu fällt
auch am Montag der Unterricht aus, weil ein sicherer Schulweg nach
Behördenangaben nicht gewährleistet ist. In den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Oberallgäu sowie der Stadt Kempten findet bis
einschließlich Dienstag kein Unterricht statt. Im Landkreis Traunstein
wurde bis mindestens Mittwoch schneefrei gegeben.

Auch die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sicherte den Landkreisen nach einem Besuch in Berchtesgaden Hilfe zu: “Die Bundeswehr bleibt so
lange, wie sie gebraucht wird.” Soldatinnen, Bereitschaftspolizisten, Helferinnen und Helfer von Feuerwehren, vom Bayerischem Roten Kreuz und weiteren Organisationen sind seit Tagen im Einsatz: Sie schaufeln Dächer frei, räumen Straßen und sichern Bäume.

“Von Reisen ins Allgäu wird abgeraten”

Erheblich eingeschränkt ist auch der Bahnverkehr in Bayern. Zwischen Kempten
und Lindau sperrte die Bahn die Strecke komplett. Auf der Hauptstrecke
zwischen München und Kempten kommt es nach Angaben der Bahn im Fern- und
Nahverkehr zu erheblichen Verspätungen. Von Reisen ins Allgäu werde
abgeraten.

In Sachsen kommt es durch tagelangen Schneefall und nun einsetzendes Tauwetter ebenfalls zu Straßensperrungen. Im Erzgebirge sind zahlreiche Wälder gesperrt.

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