Die großen deutschen Supermarktketten wollen von April an mit
einem einheitlichen Siegel auf Fleischverpackungen über die Haltung von
Schlachttieren informieren. Das teilte die vom Lebensmittelhandel getragene
Initiative Tierwohl mit. Die Branche prescht damit vor,
während Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) noch die Vorbereitungen für
ein staatliches Tierwohlkennzeichen vorantreibt, das voraussichtlich ab 2020 kommen soll.
Die vom Handel vorgesehenen Aufdrucke mit der Aufschrift “Haltungsform”
sollen künftig auf Verpackungen bei Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny
und Rewe zu finden sein – für Rinder- und Schweinefleisch sowie für Geflügel. Viele
der Handelsketten hatten in den vergangenen Monaten bereits mit eigenen
Kennzeichnungssystemen in Sachen Tierhaltung begonnen. Das war allerdings uneinheitlich und dadurch für Verbraucher teils verwirrend.
Das einheitliche System sieht nun vier Stufen vor: Die erste Stufe, Stallhaltung, entspricht lediglich den gesetzlichen Anforderungen. Fleisch,
das mit der Stufe zwei (Stallhaltung plus) gekennzeichnet ist, stammt von Tieren, die
unter anderem mindestens zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches
Beschäftigungsmaterial erhalten haben. Stufe drei, Außenklima, garantiert Tieren noch mehr
Platz und Frischluftkontakt. Bei Stufe vier, Premium, haben sie außerdem
Auslauf im Freien. Auch Biofleisch soll in diese Stufe eingeordnet
werden.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium begrüßte die Initiative des Handels für eine
tiergerechtere Haltung. Es machte aber klar, dass die eigenen Pläne darüber
hinaus gehen sollen. Die staatliche Kennzeichnung solle “die gesamte
Lebensspanne des Tiers” in den Blick nehmen – also von der Geburt bis zur
Schlachtung –, und nicht nur das Platzangebot oder den Bewegungsradius. Vorgesehen
sind drei Stufen, wobei die erste bereits deutlich über dem gesetzlichen
Standard liegen soll. Die genauen Kriterien stehen noch nicht fest. Tierhalter
sollen das Logo freiwillig nutzen können.
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