Die Kirche St Mary’s des Architekten Douglas Cardinal wurde als steinernes Vorbild von Frank Gehrys organischem Guggenheim-Museum in Bilbao bezeichnet. Ein wenig erinnert sie aber auch an die romantische Ruine eines längst verfallenen Gotteshauses. Auf jeden Fall ist hier alles im Fluss. Red Deer, Kanada, 1968
© Liao Yusheng
Im Retrofuturismus des St Joseph’s Hospital von Bertrand Goldberg Associates würden sich auch Captain Kirk und Mister Spock behandeln lassen. Die Bullaugen erinnern ja auch ein wenig an ein Schiff – oder eben ein Raumschiff. Tacoma, USA, 1974
© Goldberg Family Archives
Auch ziemlich spacig ist das Milwaukee County War Memorial des finnischen Architekten Eero Saarinen. Wie eine Landefähre auf einem fremden Planeten fügt es sich in die Landschaft des US-amerikanischen Bundesstaats Wisconsin ein. Milwaukee, USA, 1957
© Balthazar Korab Archive/Library of Congress
Bei der Sunset Chapel von BNKR Arquitectura muss man zweimal hinschauen, um zu klären, ob es sich um eine in Jahrmillionen herausgebildete Gesteinsformation oder ein Gebäude handelt. Die Kapelle wurde errichtet, um Verstorbenen zu gedenken. Acapulco, Mexico, 2011
© Esteban Suarez
Die Fassade des Hotels El Blok von Fuster + Architects wirkt wie aus versteinerten Fossilien errichtet. Dahinter ist man sicher vortrefflich vor den Unwägbarkeiten des hektischen Alltags geschützt. Und wer mag, kann von der Dachterrasse den Blick über das Karibische Meer wandern lassen. Esperanza, Puerto Rico, 2014
© Fúster + Architects
Weltbekannt, zumindest unter Berlinern, ist dieser futuristische Bau von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte im Ortsteil Steglitz. Das Gebäude, in Berlin Bierpinsel genannt, wurde als Turmrestaurant eröffnet und sollte den Übergang zwischen Hochstraße und Stadtraum gestalten. Auch in der Netflix-Serie “Dogs of Berlin” ist der Bierpinsel zu sehen, als Hauptquartier des LKA Berlin. Berlin, Deutschland, 1976
© Sueddeutsche Zeitung Photo/Alamy Stock
Der überwiegende Teil des Vulcania von Hans Hollein, dem “Europäischen Park für Vulkanismus“, liegt unter der Erde. Auf den ersten Blick könnte man aber auch meinen, es hier mit dem Kühlturm eines Reaktors zu tun zu haben. Saint-Ours-les-Roches, Frankreich, 2002
© Christian Richters
Dieser Sozialbau ist inspiriert von Le Corbusiers Unité d’habitation. Il Quadrilatero von Rozzol Melara und Carlo Celli beinhaltet 468 Wohnungen für etwa 2.500 Menschen. Da er auf einer Anhöhe liegt, bietet sich den Bewohnern ein unverstellter Blick auf das Meer. Zwischenzeitlich war er stark heruntergekommen, deshalb wurde vor einigen Jahren ein Wettbewerb zur Sanierung ausgeschrieben. Trieste, Italien, 1982
© Roberto Conte
Die Synagoge der Offiziersschule von Mitzpe Ramon wurde konzipiert von Zvi Hecker und dem in Vergessenheit geratenen Großmeister der israelischen Architektur, Alfred Neumann. Sie sieht aus, als hätte ein Kind Bauklötze übereinander gestapelt. Und wer Gott nahe sein will, braucht eh keine Fenster. Mitzpe Ramon, Israel, 1968
© Henry Hutter/Zvi Hecker Architect
Das Stamp House von Charles Wright Architects verbindet Gegensätze: Schutzraum und sich zur Natur hin öffnende Architektur, roh und organisch zugleich, lässt sich hier das Potenzial des zeitgenössischen Brutalismus erahnen. Cape Tribulation, Australien, 2013
© Patrick Bingham-Hall
Der “Atlas of Brutalist Architecture” ist im Phaidon Verlag erschienen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bot sich der Brutalismus als Projektionsfläche verschiedener ideologischer Programme an: In England gestaltete man so den sozialen Wohnungsbau, in Deutschland wurden mit ihm die urbanen Wunden des Luftkriegs geschlossen, in Osteuropa glaubte man an sein utopisches Potenzial. Der Bildband Atlas of Brutalist Architecture (Phaidon Verlag) zeigt über 850 brutalistische Gebäude und gibt einen Eindruck von deren heutiger Relevanz. Im digitalen Zeitalter sehnt man sich offenbar nach Mauern, durch die kein Handysignal mehr dringt.
9. Januar 2019, 12:10 Uhr
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