/Selbstüberschätzung: “Wie geht denn noch mal minus?”

Selbstüberschätzung: “Wie geht denn noch mal minus?”

Juli kommt nächstes Jahr in die Schule. Aber eigentlich ist gar nicht so klar, was die Schule ihr noch beibringen soll. Juli findet, dass sie schon fast alles kann. Sie rechnet sogar schon. Plus und ein bisschen minus. Plus rechnen geht so: Man sagt ihr etwa “fünf plus drei”, dann dreht sie sich weg, weil sie sich auf ihre Finger konzentrieren muss. Fünf plus drei ist relativ bequem, es ist eine ganze Hand, dann kommen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger der anderen Hand hinzu. Und dann braucht sie noch ihre Nase, um die einzelnen Finger mit der Nasenspitze anzustupsen und dabei zu zählen: acht. Vier plus eins ist eine fiese Aufgabe, denn dazu muss man vier Finger der rechten Hand strecken, den kleinen Finger aber beugen – und erst dann strecken, wenn man ihn dazunimmt. Den kleinen Finger einzeln zu bewegen ist ziemlich schwer. Juli muss die andere Hand zu Hilfe nehmen. Eine Aufgabe wie “vier plus zwei” ist schon eine regelrechte Zumutung. Denn nun muss Juli den Daumen der linken Hand hinzunehmen, die linke Hand braucht sie aber, um den kleinen Finger der rechten Hand festzuhalten. Solche Rechenaufgaben sind fast unlösbar.

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