/Jens Spahn: Gesundheitsminister will Ausbildung von Psychotherapeuten neu regeln

Jens Spahn: Gesundheitsminister will Ausbildung von Psychotherapeuten neu regeln

Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) will die Ausbildung in der Psychotherapie neu organisieren: Für
diesen Beruf soll es künftig anders als bisher einen eigenen Studiengang geben.
Das geht aus einem Gesetzentwurf des Gesundheitsministeriums hervor, über den
zunächst die Stuttgarter Zeitung und
die Stuttgarter Nachrichten und dann
auch die Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Demnach
sieht der neue Ausbildungsweg ein fünfjähriges Hochschulstudium vor, das gezielt auf die Ausübung der heilkundlichen
Psychotherapie zugeschnitten. Das Studium soll mit einer staatlichen
psychotherapeutischen Prüfung enden. Mit ihr soll bundeseinheitlich
festgestellt werden, dass jeder einzelne Berufsangehörige zur selbstständigen
Patientenbehandlung in der Lage ist. Die erfolgreich abgelegte Prüfung führt
zur Approbation, das heißt, Absolventinnen und Absolventen haben dann die Berechtigung, in dem
Beruf zu arbeiten.

Bisher
müssen Psychotherapeuten ein Vollstudium der Psychologie absolvieren, bei den
Kinder- und Jugendpsychotherapeuten ist es ein Pädagogikstudium. Daran schließt
sich eine Fachausbildung an. In dieser haben die angehenden Therapeuten
aber keinen Anspruch auf Vergütung. Der geplante eigenständige Studiengang
Psychotherapie soll sich in ein dreijähriges Bachelor- und ein zweijähriges
Masterstudium gliedern, inhaltliche Überschneidungen des Psychologiestudiums
mit der psychotherapeutischen Ausbildung sollen reduziert werden.

“Der richtige Weg”

Der
Entwurf wurde nun an die Bundestagsfraktionen weitergeleitet. Spahn strebt
laut Stuttgarter Zeitung eine
Verabschiedung der Pläne im Bundestag in der zweiten Jahreshälfte 2019 an. Dann
könnte das neue Studium erstmals 2020 angeboten werden. Psychotherapeuten
seien “ein wichtiger Teil unserer Gesundheitsversorgung”, sagte Spahn der
Zeitung. Ziel des Gesetzes sei es, “eine eigenständige, fundierte und
attraktive Ausbildung zu schaffen”.

Der Präsident der
Bundespsychotherapeutenkammer, Dietrich Munz, sagte der Zeitung, er begrüße
grundsätzlich “das Ziel eines eigenständigen Studienganges, der mit einer
staatlichen Prüfung und der Approbation abschließt und den Weg zu einer
anschließenden Weiterbildung vorsieht”. Das sei “der richtige Weg”.

Neue
Vorschläge zur psychotherapeutischen Behandlung gesetzlich Versicherter enthält
der Gesetzentwurf nicht. Spahn hatte im vergangenen Jahr vorgeschlagen, dass vor
einer psychotherapeutischen Behandlung Gutachter zunächst in Voruntersuchungen klären
sollten, wer wirklich eine entsprechende Therapie bekommen soll.
Dafür war er
von Psychotherapeuten, aber auch von der SPD scharf kritisiert worden. Therapeuten bemängelten, das von Spahn angestrebte Verfahren verzögere eine schnelle Therapie und stigmatisiere Betroffene zusätzlich.

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