Immer wieder werden Rettungskräfte im Einsatz angegriffen. Herr Kirstein, wie kann man sich das vorstellen?
Eine Vielzahl der Angriffe erfolgt auf die Fahrzeuge bei den Einsatzfahrten. Insbesondere in der ersten Stunde nach Mitternacht, in der wir besonders oft ausrücken mussten. Aber es gibt auch Angriffe auf unser Personal, wenn es sich außerhalb des Fahrzeuges befindet. Insgesamt hatten wir in diesem Jahr 49 Übergriffe, darunter nicht nur Beschuss mit Pyrotechnik, sondern auch Beleidigung, Bedrohung und Körperverletzung.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Angriffe in dieser Silvesternacht leicht zurückgegangen. Was bedeutet das?
In den vergangenen Wochen hatten wir eine große öffentliche Diskussion über die Gewalt an Einsatzkräften. Jedem muss klar sein, dass diese Zahl vermutlich nie Null sein wird, so wünschenswert das auch wäre. Wir stellen fest, dass die Zahl geringfügig weniger geworden ist, sie ist aber immer noch auf einem hohen Niveau. Besonders das Potenzial, das dahintersteckt, hat eine neue Qualität: Vergangene Nacht wurde ein Rettungsfahrzeug in der Urbanstraße mit einem Brandsatz beworfen, das ist neu.
Kurz vor Silvester hatte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen angekündigt, alle Übergriffe auf Rettungskräfte strafrechtlich verfolgen zu wollen. Klappt das in der Praxis?
Das werden die Strafermittlungsbehörden jetzt feststellen. Wir werden alle dokumentierten und gemeldeten Angriffe zur Anzeige bringen. Wir haben ein entsprechendes Meldeverfahren aufgestellt. Was letztendlich dabei rauskommt und welches Strafmaß angewendet wird, wenn ein Täter ermittelt wird, entscheiden andere Behörden.
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