In Paris hat neuer Protest gegen hohe Benzinpreise und Lebenshaltungskosten begonnen. Auf der Champs-Élysées versammelten sich mehrere hundert Demonstranten. Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Aktivisten der Gelben Westen vor, die versuchten, Sicherheitsbarrikaden zum Élyséepalast, dem Amtssitz des Präsidenten Emmanuel Macron, zu durchbrechen.
Keiner der Demonstranten sei jedoch in die Sperrzone vorgedrungen, teilte die Polizei mit. Im Zentrum der französischen Hauptstadt waren zahlreiche
Sicherheitsbereiche eingerichtet worden, in denen keinen Proteste
erlaubt sind. Dennoch gab es auf
Facebook mehrere Aufrufe, genau hier zu demonstrieren. Das Innenministerium hatte die Grünanlage neben dem Eiffelturm, Champ de Mars, als Ort der Demonstration genehmigt. Der Vorschlag wurde von den Gelbwesten aber abgelehnt.
Im Laufe des Tages werden Tausende Demonstranten erwartet. Ihnen stehen nach Angaben des Senders France Info knapp 5.000 Polizisten gegenüber. Seit Tagen gibt es Sicherheitsbedenken, weil die zersplitterte Bewegung der Gelben Westen, benannt nach den Warnwesten im Auto, die Aktionen nicht ordnungsgemäß angemeldet hat. Deshalb ist weitgehend unklar, wo sich die Demonstranten überall versammeln werden.
Auch in anderen Orten hatte die Bewegung zu Straßenblockaden aufgerufen.
In Bordeaux im Westen Frankreichs erteilten die Behörden keine
Erlaubnis für eine Kundgebung.
Macron plant “Sozialpakt”
Präsident Macron will nach Angaben aus seinem Umfeld am Dienstag einen “Sozialpakt” vorstellen, um die geplante Steuererhöhung auf Diesel “gerecht und demokratisch” zu gestalten. Die Gelben Westen werfen Macron vor, nur Politik für die Reichen zu betreiben.
Am Freitagabend hatte offenbar ein Anhänger der Gelben Westen in der westfranzösischen Angers einen Polizeieinsatz ausgelöst. Behördenvertreter warnten, es habe große Gefahr bestanden, denn der mit einer gelben Weste bekleidete und später festgenommene 45-Jährige habe Sprengstoff mit einer Zündvorrichtung um den Hals getragen. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen hatte er sich ergeben. Mit seiner Aktion habe er ein Treffen der Gelben Westen mit Macron im Élysée-Palast erzwingen wollen, hieß es.
Seit knapp einer Woche errichten die Gelben Westen im ganzen Land Blockaden. Zwei Menschen starben bisher durch die Aktionen. Nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner wurden bis zum Freitag 136 Polizisten und mehr als 600 Zivilisten verletzt. Hinter den Gelben Westen steht keine Partei oder Gewerkschaft, die Bewegung ist in den sozialen Netzwerken entstanden.
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