/EU-Kommission empfiehlt Defizitverfahren gegen Italien

EU-Kommission empfiehlt Defizitverfahren gegen Italien

Im Streit um Italiens Haushaltspläne hat die EU-Kommission den Weg für ein Defizitverfahren mit möglichen Sanktionen geebnet. Italien erfülle die EU-Anforderungen für einen Schuldenabbau mit seinem Budget für 2019 nicht, erklärte die Behörde in Brüssel. Die Kommission komme daher zu dem Schluss, dass die Eröffnung eines Verfahrens wegen eines übermäßigen Defizits “gerechtfertigt” sei. Das kann zu Bußgeldern in Milliardenhöhe führen. Die europäischen Finanzminister müssen dem allerdings zustimmen.

“Mit dem, was die italienische Regierung auf den Tisch gelegt hat, sehen wir die Gefahr, dass das Land in die Instabilität schlafwandelt”, sagte der für den Euro zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis. Alle Euro-Länder müssten “nach denselben Regeln” spielen. Sie seien dazu da, die Währungsunion und ihre Mitglieder zu schützen.

Nach Konsultationen mit den Mitgliedstaaten der Eurozone könnte das Verfahren nach Einschätzung von EU-Vertretern im Dezember oder Januar auf den Weg gebracht werden. Über mögliche Sanktionen würde erst deutlich später entschieden.

Die EU-Kommission lehnt die italienischen Budgetpläne für das kommende Jahr damit endgültig ab. Die Kommission attestierte der Regierungskoalition aus  Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega in Rom zudem, gegen die sogenannte Schuldenregel zu verstoßen. Demnach ist in Europa eine Gesamtverschuldung von maximal 60 Prozent der Wirtschaftsleistung erlaubt. Italien weist eine Schuldenquote von mehr als 130 Prozent auf – das ist das Verhältnis der Gesamtverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Land ist daher verpflichtet, seine Schulden längerfristig zu reduzieren.

Die Regierung in Rom plant für 2019 eine deutlich höhere Neuverschuldung als die Vorgängerregierung. Damit wollen sie unter anderem eine Grundsicherung nach dem Vorbild von Hartz IV, ein niedrigeres Renteneintrittsalter sowie Steuererleichterungen finanzieren.

Hits: 3