Nach mehr als 15-jähriger Untersuchung sind wegen des Mordes am ehemaligen chilenischen Präsidenten Eduardo Frei Montalva sechs Männer zu zwischen drei und zehn Jahren Haft verurteilt worden.
Der zuständige Richter Alejandro Madrid teilte mit, Frei Montalva sei mit “giftigen Substanzen” tödlich vergiftet worden, als er sich 1982 in einer Privatklinik befunden habe. Die Angeklagten seien wegen der Ausführung, der Mittäterschaft oder der Vertuschung verurteilt worden. Unter den Verurteilten ist ein Fahrer des ermordeten Ex-Präsidenten, Ärzte und frühere Agenten des damaligen chilenischen Diktators Augusto Pinochet, der 1973 nach einem Putsch gegen Präsident Salvador Allende die Macht ergriffen hatte.
Frei Montalva war ein Gegner von Diktator Pinochet
Eduardo Frei Montalva war von 1964 bis 1970 Präsident Chiles. Im Januar 1982 war er für eine Routine-Operation in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wo er im Alter von 71 Jahren starb. Zu diesem Zeitpunkt hatten Frei Montalva und seine christdemokratische Partei als wichtigste Opposition gegen Pinochet an Stärke gewonnen.
Der amtierende Präsident Chiles Sebastián Piñera äußerte sich auf Twitter zu dem Urteilsspruch: “Nach 16 Jahren stellte Richter Madrid fest, dass der Tod von Präsident
Frei Montalva ein Mord war”, schrieb er. “Wir verurteilen diesen Mord mit Empörung”.
Tras 16 años, Juez Madrid determinó que muerte del Pdte Frei Montalva fue homicidio. Condenamos con indignación este asesinato y expresamos sentidas condolencias a su familia y al PDC. Colaboramos con búsqueda de verdad y justicia presentando querella criminal en nuestro 1er gob.
— Sebastian Piñera (@sebastianpinera) 30. Januar 2019
Frei Montalvas Sohn, Eduardo Frei Ruiz-Tagle, der von 1994 bis 2000
selbst chilenischer Präsident war, hatte wegen des Todes seines Vaters
Klage eingereicht. Frei Montalvas
Familie beharrte auf der Darstellung, dass der frühere Präsident
vergiftet worden
sei. 2014 war das Verfahren zwischenzeitlich eingestellt worden, 2015 ordnete
ein Berufungsgericht in Santiago die Wiederaufnahme des Falls an. Im Zuge der Ermittlungen war der Leichnam Frei Montalvas
zweimal für Obduktionen exhumiert worden. Untersuchungen zeigten, dass
er durch Senfgas und das giftige Metall Thallium getötet wurde.
Während der Diktatur von Augusto Pinochet, die bis 1990 andauerte, wurden offiziellen Berichten zufolge mehr als 40.000 Menschen inhaftiert, gefoltert oder ermordet.
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