/Wohneigentum: Baukindergeld wird kaum für Neubauten genutzt

Wohneigentum: Baukindergeld wird kaum für Neubauten genutzt

Das Baukindergeld sollte den Neubau ankurbeln – doch in den
ersten Monaten beantragten Familien die Leistung vor allem für  bestehende Häuser und Wohnungen. Für Neubauvorhaben gehen
deutlich weniger Anträge ein, wie aus der Antwort der Bundesregierung
auf eine schriftliche Anfrage der Linken-Abgeordneten Caren Lay
hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach wurde bis
Ende November nur etwa jeder achte Antrag für einen Neubau
gestellt, gut 88 Prozent der Anträge betrafen den Erwerb von bestehenden Immobilien.

“Das Baukindergeld verfehlt klar seinen
Zweck”, kritisierte Lay. Statt den Neubau von Wohnungen anzukurbeln,
subventioniere es den Kauf bestehender Häuser. Gefördert werde damit vor
allem die Mittelschicht auf dem Land. Für Entspannung auf dem
städtischen Wohnungsmarkt für Geringverdiener sorge es dagegen nicht.

Das
Baukindergeld soll Familien in Zeiten steigender Bau- und
Immobilienpreise beim Erwerb von Eigentum helfen. Für den Bau eines
Hauses oder den Kauf einer Immobilie winkt ein staatlicher Zuschuss von
1.200 Euro je Kind und Jahr, gezahlt über zehn Jahre: also 12.000 Euro
pro Kind.

Großstädter nutzen Baukindergeld weniger

Der Andrang ist groß: Bis Jahresende wurden bereits 56.435
Anträge von Familien bewilligt. Die meisten kamen aus den
bevölkerungsreichen Flächenländern Nordrhein-Westfalen (12.606),
Baden-Württemberg (7.562), Niedersachsen (7.099) und Bayern (6.941). Aus
den Stadtstaaten Berlin (861), Hamburg (589) und Bremen (492) gingen dagegen
nur wenige Anträge ein. Genau dort sei eine Entlastung auf dem
Wohnungsmarkt aber dringend nötig, sagte Lay.

Verantwortlich für die
hohe Antragszahl zum Start ist vor allem die Tatsache, dass der
Zuschuss zu Beginn auch rückwirkend beantragt werden konnte – nämlich
von allen Eltern oder Alleinerziehenden, die seit 1. Januar 2018 eine
Baugenehmigung erteilt bekommen oder einen Kaufvertrag unterschrieben
haben. Das Baukindergeld läuft über drei Jahre.

Gewährt wird das
Baukindergeld für Familien und Alleinerziehende, die ein Haushaltseinkommen von maximal 90.000 Euro bei einem Kind haben.
Bei größeren Familien darf die Grenze pro Kind 15.000 Euro höher liegen.
Man muss mit den Kindern in dem Haus oder der Wohnung auch selbst
wohnen – und es kann nur einmal beantragt werden. Umstritten ist das
Baukindergeld vor allem wegen seiner hohen Kosten. Pro Jahr gibt es ein
Fördervolumen von rund drei Milliarden Euro.

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