Im Falle einer Ablehnung ihres Brexit-Abkommens am Dienstag hält Premierministerin Theresa May einen Stopp des EU-Austritts für wahrscheinlicher als einen Ausstieg ohne Deal. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf ein Redemanuskript Mays.
May will am Montag zu Fabrikarbeitern in Stoke-on-Trent sprechen. In ihrer Rede wird sie die Abgeordneten laut Manuskript ermahnen, das Ergebnis des Referendums umzusetzen. Sie glaube nun, dass es wahrscheinlicher sei, dass die Abgeordneten den Brexit vereitelten als ein Austritt ohne Abkommen, heißt es in dem Entwurf.
“Es gibt einige in Westminster, die den Brexit verzögern oder sogar stoppen wollen und die jedes ihnen zur Verfügung stehende Mittel nutzen werden, um dies zu tun”, sagt sie laut dem Manuskript. Das würde das Vertrauen in die Demokratie jedoch massiv beschädigen.
Die Abstimmung über die Brexit-Vereinbarung zwischen London und den 27 anderen Mitgliedstaaten ist am Dienstag geplant. Vieles deutet nach Auffassung von Beobachtern auf eine Niederlage von Premierministerin May hin. Die Folge könnte ein ungeregelter Brexit zum Austrittsdatum am 29. März ohne Übergangsregelungen sein. Im Falle eines EU-Austritts ohne Abkommen droht Chaos. Ein zweites Referendum lehnt die Premierministerin ab.
EU-Abgeordnete bitten Briten um Verzicht auf Brexit
Unterdessen werben mehr als hundert Abgeordnete des EU-Parlaments für einen Verzicht auf den Austritt aus der Europäischen Union. “Wir bitten darum, im Interesse der nächsten Generation den Austritt zu überdenken”, heißt es in einem offenen Brief, der in Großbritannien veröffentlicht werden soll.
“Jede britische Entscheidung, in der EU zu bleiben, würde von uns sehr begrüßt und wir würden mit Ihnen zusammenarbeiten, um die Europäische Union zu reformieren und zu verbessern”, zitierte die Funke Mediengruppe aus dem Schreiben.
Am 11. Dezember stimmt das britische Parlament über den Brexit-Kompromiss ab. Diese Grafik zeigt, was passiert, wenn die Einigung abgelehnt wird.

Weiter schreiben die Abgeordneten: “Wir haben den enormen Einfluss der britischen Politiker und Bürger in den vergangenen 40 Jahren sehr geschätzt. Wir würden das außergewöhnliche Know-how unserer britischen Kollegen vermissen.”
Mitunterzeichner Peter Liese (CDU) sagte den Funke-Zeitungen: “Wir wollen ein Zeichen an die Bevölkerung und damit auch an das Unterhaus senden und klar machen: Wenn die Briten sich entscheiden zu bleiben, sind sie herzlich willkommen.” Der Abgeordnete aus Nordrhein-Westfalen fügte hinzu: “Unsere Herzen und unsere Türen sind offen.”
Hits: 5



















