Die chinesische Mondsonde Chang’e 4 hat Jadehase
2 ausgesetzt. Zwölf Stunden nach der Landung auf der erdabgewandte Seite des
Mondes sei das Roboterfahrzeug um 22.22 Uhr (Ortszeit) über eine Rampe auf den Mondboden
gefahren, teilte die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA mit.
Auf einer zur Erde gesendeten Aufnahme ist das Fahrzeug mit
ausgeklappten Solarzellen zu sehen. Zuvor hinterließ es mit seinen Reifen die
ersten Spuren auf dem Mondboden. Der Jadehase hat sechs einzeln angetriebene Räder und kann bis zu 200 Meter in der Stunde fahren. Das Fahrzeug kann Steigungen von bis zu 20 Grad hinauffahren und Hindernisse von bis zu 20 Zentimetern Größe überwinden. Die Oberfläche am Landeplatz sei ziemlich weich, sagte Shen Zhenrong, der das Fahrzeug entworfen hat. “Das ist so ähnlich, als wenn Sie im Schnee gehen”, sagte er dem Staatsfernsehen.
“Ein kleiner Schritt für den Rover, aber ein großer
Sprung für die chinesische Nation”, sagte Chefdesigner Wu Weiren in
Anspielung auf den US-Astronauten Neil Armstrong, der vor knapp 50 Jahren als
erster Mensch den Mond betreten hatte mit den Worten: “Ein kleiner Schritt
für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit.”
China ist nach der Sowjetunion und den USA das dritte Land,
das eine Sonde auf dem Mond abgesetzt hat, aber das erste, dem dies auf der
erdabgewandten Seite des Himmelskörpers gelungen ist. Diese ist noch relativ
wenig erforscht. Die unbemannte Sonde landete am Aitken-Krater in der Nähe vom
Südpol des Mondes. Im
chinesischen Staatsfernsehen war von einer historischen Landung und einem
großen technologischen Durchbruch die Rede.
Landung auf Rückseite des Mondes ist technisch anspruchsvoll
Eine Landung auf der Rückseite des Mondes gilt als technisch
anspruchsvoll, da keine direkte Funkverbindung zur Erde hergestellt werden
kann. Deshalb brachten die Chinesen bereits im Mai 2018 den Relaissatelliten Queqiao (auf Deutsch: Brücke der Elstern) in Position, um Signale aus
dem Funkschatten zu senden.
Geplant sind nun unter anderem Experimente mit niedrigen
Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen im All besser Signale auffangen und hoffen auf neue
Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne. Zudem hat Chang’e 4 Saatgut
geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen
Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist.
Auch die Universität Kiel ist mit einem Projekt an der
Mission beteiligt. Die Forscherinnen und Forscher wollen mit einem speziellen Messgerät die
Neutronenstrahlung auf dem Mond
erkunden, damit Astronauten in Zukunft besser vor Strahlenexposition
geschützt werden können.
Chang’e-4 ist auf der Rückseite des Mondes angekommen. Die chinesische Sonde soll die geologische Beschaffenheit erforschen und biologische Experimente vornehmen.
© Foto: Xinhua/dpa
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