Im rheinischen Braunkohlerevier Garzweiler haben Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten ihre Proteste für einen schnellen Kohleausstieg fortgesetzt. Etwa 1.600 Aktivistinnen und Aktivisten des Bündnisses Ende Gelände liefen am Samstag von Keyenberg aus in Richtung Jackerath, das im Süden des Tagebaus Garzweiler liegt. Nach Polizeiangaben durchbrach eine größere Gruppe der Demonstrierenden eine Polizeikette und gelangte auf das Gelände des Tagebaus. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.
Die Aachener Polizei schrieb auf Twitter, die Aktivisten würden sich weiter in Richtung Tagebau bewegen. “Hier wurden unsere KollegInnen massiv angegangen & teilweise verletzt.” Bislang gebe es sechs verletzte Beamte, sagte eine Polizeisprecherin. Die Verletzungen
hätten sie erlitten, als Aktivisten die Polizeisperren durchbrachen. Ende Gelände sprach auf Twitter von Polizeigewalt.
Der Protestzug wurde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet, unter anderem waren Polizeireiter und ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Auch Räumpanzer und ein Wasserwerfer wurden am Rande des Tagebaus Garzweiler in Stellung gebracht. Ende Gelände hat für das gesamte Wochenende “Aktionen zivilen Ungehorsams” gegen den weiteren Kohleabbau angekündigt.
Am Samstagnachmittag blockierten Ende Gelände-Aktivisten nach Angaben der
Polizei die Hambach-Bahn. Auf der Strecke wird Kohle abtransportiert.
Eine weitere Bahnstrecke vor dem Kohlekraftwerk Neurath wurde bereits seit Freitagabend
besetzt. “Wir haben
an vielen Stellen blockiert. Damit haben wir ein deutliches Zeichen
gesetzt: Für den Klimaschutz muss jetzt etwas passieren”, sagte Bündnissprecherin Kathrin Henneberger.
“Das ist ein Eingriff in die öffentliche Versorgung”
RWE hatte eigenen Angaben zunächst vier von sechs Produktionseinheiten inklusive Baggern aus Sicherheitsgründen gestoppt. “Das ist ein Eingriff in die öffentliche Versorgung”, sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur. “Aber es ist nicht so, dass wir Kraftwerke gleich abstellen müssen.”
Einem Protestmarsch der Bewegung Fridays for Future
schlossen sich neben Schülerinnen und Schülern auch Familien und ältere
Menschen an. Die Teilnehmer liefen am Tagebau entlang in Richtung
Keyenberg. “Alle sind gegen Kohle, außer Peter, der gräbt noch einen
Meter” hieß es auf einem Plakat, das Wirtschaftsminister Peter Altmaier
(CDU) zeigte. Zu der Demonstration waren laut Polizei 2.500 Teilnehmer
angemeldet. Die Organisatoren sprachen von 8.000 Teilnehmern.
Ein Organisationsbündnis aus Umwelt- und zivilgesellschaftlichen Gruppen, darunter Campact, BUND und Greenpeace, hatte zu dem Aktionstag unter dem Motto “Kohle stoppen – Klima und Dörfer retten” aufgerufen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich zunächst in der Nähe des Ortes Keyenberg – eins der letzten Dörfer im Revier, das für einen Tagebau abgebaggert werden soll.
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