Der herrschende Militärrat im Sudan hat nach dem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten mehrere Soldaten in Gewahrsam genommen. Der Rat teilte mit, ein Ermittlungsausschuss habe vorläufige Beweise gegen einige Einheiten der aktiven Streitkräfte geliefert. Alle Schuldigen würden ohne Verzögerung zur Rechenschaft gezogen. Die Zahl der Festgenommenen und die Vorwürfe gegen sie wurden aber nicht mitgeteilt.
Am 3. Juni hatte das Militär eine seit Wochen andauernde Sitzblockade in der Hauptstadt Khartum mit Gewalt aufgelöst. Nach Angaben eines Ärzteverbandes wurden bei der Räumung mehr als 100 Menschen getötet und rund 500 verletzt.
Am Montag waren die meisten Geschäfte in Khartum nach einem Streikaufruf der Opposition geschlossen geblieben. Das Gewerkschaftsbündnis SPA hatte zu dem “friedlichen Widerstand” gegen die Militärregierung aufgerufen. Die zivile Opposition versucht zusammen mit dem Militärrat, eine Übergangsregierung bilden. Es gibt jedoch Streit darüber, von wem dieses Bündnis geführt wird.
Das US-Außenministerium kündigte am Montag an, einen
ranghohen Diplomaten in den Sudan zu schicken, um die
Konfliktparteien zum Dialog zu drängen. Der für Afrika zuständige
US-Außenstaatssekretär Tibor Nagy werde bei einem Besuch zu einem “Ende
der Angriffe auf Zivilisten” und zur Wiederaufnahme politischer
Gespräche aufrufen, hieß es aus Washington.
Präsident Al-Baschir, der das Land drei Jahrzehnte lang mit harter Hand regiert hatte, war im April von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren wegen einer schweren Wirtschaftskrise monatelange Massenproteste vorausgegangen. Der Sudan im Nordosten Afrikas mit 41 Millionen Einwohnern gehört zu den 25 ärmsten Ländern der Welt.
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