/Ex-Vorstände: Deutsche Bahn erschwert Beraterverträge

Ex-Vorstände: Deutsche Bahn erschwert Beraterverträge

Nach möglichen Ungereimtheiten bei Beraterverträgen hat die Deutsche Bahn erste Konsequenzen gezogen. Demnach dürfen frühere Konzernvorstände die Bahn
nur noch gegen Geld beraten, wenn der Aufsichtsrat das vorher
genehmigt hat, berichtete die BILD am Sonntag. Dies wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Konzernkreisen bestätigt. Am kommenden Donnerstag
soll eine Sondersitzung des Aufsichtsrats zu dem Thema
stattfinden. “Ich werde
gemeinsam mit dem gesamten Aufsichtsrat dafür sorgen, dass der
Sachverhalt ohne Ansehen der Personen vollständig aufgeklärt wird”,
kündigte Michael Odenwald als Vorsitzender des Kontrollgremiums an.

Die Bahn prüft derzeit
Beraterverträge mit früheren Managern
. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf
Unternehmenskreise berichtet hatte, waren viele Verträge offenbar ohne Genehmigung des
Aufsichtsrats geschlossen worden, obwohl dies in der Regel der Fall sein
müsste. Es gehe zudem um die Frage, ob für die insgesamt
millionenschweren Verträge überhaupt eine Gegenleistung erbracht worden
sei. Auch der Bundesrechnungshof ist inzwischen eingeschaltet.

Nach
Angaben aus Aufsichtsratskreisen geht es vor allem um Beraterverträge mit einem
früheren Vorstandsmitglied. Der Manager habe nach seinem Ausscheiden
eine Millionenabfindung erhalten, anschließend aber noch eine höhere
sechsstellige Summe für Beratungsleistungen bekommen. Namen nannte das Unternehmen nicht. Die BILD am Sonntag meldet indes, dass das frühere Vorstandsmitglied Ulrich
Homburg im Zentrum der Ermittlungen stehe. Er soll nach ersten Prüfungen
der Innenrevision von 2015 bis Ende 2018 über 370.000 Euro für
Beratungen der DB-Tochter Regio bekommen haben. Zudem soll Homburg die Bahn als Headhunter bei der Suche nach einem oder mehreren Top-Managern
beraten haben. Dafür habe er nach Informationen der Zeitung 2017
mindestens 150.000 Euro erhalten.

Ausgaben-Stopp wieder aufgehoben

Wie die Zeitung weiter berichtete, hob der Bahn-Vorstand
außerdem trotz hoher Schulden den 2018 verhängten Ausgaben-Stopp wieder
auf. Einem internen Schreiben an die Führungskräfte der Bahn
zufolge soll die sogenannte zentrale Ausgabensteuerung zum 30. Juni
beendet werden. Zur Begründung heißt es in dem Papier, die Bahn habe mit ihrem Ergebnis 2018 leicht über
der angepassten Prognose gelegen und so ein “wesentliches
Etappenziel erreicht”. Außerdem seien zusätzliche Einsparungen in
Höhe von 120 Millionen Euro vereinbart worden.

Mit dem
Ausgaben-Stopp, der für Bestellungen ab einer bestimmten Summe eine
Sondergenehmigung vorsah, sollten die Schulden von damals rund 20
Milliarden Euro nicht weiter steigen. Ende Mai war dann bekannt
geworden, dass der Konzern mit Schulden in Höhe von fast 25 Milliarden
rechnet. “Kostenfokus, kritisches Hinterfragen von Ausgaben und
sparsames Agieren bleiben auch weiterhin das Gebot der Stunde”, heißt es
deshalb der Zeitung zufolge in dem Papier.

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