Nach knapp drei Jahren an der Spitze der britischen Tories hat Theresa May ihr Amt als Parteivorsitzende der Konservativen abgegeben. Das geht aus einer Erklärung des zuständigen Parteikomitees hervor. Angekündigt hatte sie den Rücktritt
bereits vor zwei Wochen. Die Amtsgeschäfte als Premierministerin führt May so lange fort, bis ihr Nachfolger feststeht.
Mit Mays Abschied beginnt die Ausschreibung für einen Nachfolger. Elf Kandidaten sind bislang im Gespräch. Bis Montag nimmt die Partei ihre Bewerbungen entgegen. Der Sieger des mehrstufigen Prozesses soll bis Ende Juli feststehen und
wird May dann voraussichtlich auch an der Regierungsspitze ablösen
Boris Johnson könnte May nachfolgen
Als aussichtsreicher Kandidat gilt derzeit der ehemalige Außenminister und Brexit-Hardliner Boris Johnson. Er fordert bei den
Brexit-Verhandlungen eine härtere Haltung Großbritanniens
gegenüber der EU. Weitere Kandidaten sind unter anderem Umweltminister Michael Gove, Außenminister Jeremy Hunt und Gesundheitsminister Matt Hancock.
Die Konservativen stehen seit der Europawahl Ende Mai unter großem Druck
von rechts. Die neu gegründete Brexit-Partei von Nigel Farage hatte es
mit knapp 32 Prozent der Stimmen aus dem Stand zur stärksten Kraft
geschafft. Die Tories wurden mit nur rund neun Prozent heftig
abgestraft.
May war nach langen Verhandlungen mit der EU sowie der eigenen Partei und der britischen Opposition damit gescheitert, Großbritannien geordnet aus der Europäischen Union zu führen. Obwohl sie ursprünglich gegen den Brexit war, hatte May es sich 2016 zur Aufgabe gemacht, das Mehrheitsvotum bei der Volksabstimmung umzusetzen. Sie handelte mit der EU ein Abkommen für einen geregelten Austritt aus. Das Parlament hat sie jedoch nicht auf einen gemeinsamen Brexit-Kurs einschwören können. Es fehlte ihr an Rückhalt in den eigenen Reihen und im Londoner Unterhaus. Mit ihrem Brexit-Deal war sie drei Mal im Unterhaus durchgefallen.
Nach den derzeitigen Planungen soll der Brexit am 31. Oktober erfolgen.
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