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Donald Trump: US-Präsident macht Kampagne für Boris Johnson

Kurz vor seinem Staatsbesuch in Großbritannien hat US-Präsident Donald Trump seine Sympathien für Brexit-Hardliner Boris Johnson als Nachfolger der scheidenden britischen Premierministerin Theresa May deutlich gemacht. “Ich kenne die verschiedenen Akteure. Aber ich denke, Boris würde einen sehr guten Job machen. Ich glaube, er würde ausgezeichnet sein”, sagte Trump der Boulevardzeitung The Sun. Diverse weitere britische Medien, darunter die BBC und der Guardian, zitieren daraus.

Damit macht Trump vor seinem Staatsbesuch in Großbritannien vom 3. bis 5. Juni deutlich, wie sehr er für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ist – zur Not auch ohne ein Abkommen und mit entsprechenden Folgen. Begleitet von seiner Frau Melania soll Donald Trump am Montag in London eintreffen, wo ein Empfang im Buckingham-Palast durch Queen Elizabeth II, den Prinz von Wales und Herzogin Camilla geplant ist. Auch Treffen mit Prinz William, Herzog von Cambridge und Prinz Harry, Herzog von Sussex, stehen auf dem Programm, bevor Trump am Dienstag die scheidende Premierministerin Theresa May zu politischen Gesprächen treffen soll. Ein offizieller Termin mit Boris Johnson ist allerdings nicht geplant – denkbar wäre aber, dass der US-Präsident seine Freizeit während des Staatsbesuchs für ein Treffen nutzt.

Auch Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton hatte in einem Interview im britischen Telegraph noch einmal eindringlich für den Brexit geworben. Der Brexit sei ein “Triumph der Demokratie” – durch den Austritt aus der EU habe Großbritannien die Chance, wieder ein “starkes und unabhängiges Land” zu werden, wurde Bolton zitiert.

In dem Interview mit der Sun fügte Trump hinzu, er möge Johnson. “Ich habe ihn immer gemocht. Ich weiß nicht, ob er gewählt werden wird, aber ich denke, er ist ein sehr guter Kerl, ein sehr begabter Mensch”, wird er in dem Blatt zitiert, das in Großbritannien Millionen von Lesern erreicht.

Schon anlässlich seines letzten Besuches in Großbritannien im vergangenen Jahr hatte der US-Präsident der tendenziell antieuropäisch und konservativ berichtenden Sun ein Interview gegeben, in dem er Theresa May düpierte. Darin warf Trump der Premierministerin vor, seine Ratschläge bezüglich des EU-Austritts ignoriert zu haben.

Johnson nannte vor dem Brexit falsche Zahlen

May hatte nach einem monatelangen Machtkampf rund um den Brexit vor einigen Tagen ihren Rücktritt angekündigt. Boris Johnson brachte sich umgehend als möglicher Nachfolger in Stellung und drohte mit einem EU-Austritt ohne Abkommen.

In Umfragen galt Johnson zwar als aussichtsreichster Kandidat unter den bislang etwa ein Dutzend Bewerbern für Mays Nachfolge. Doch das könnte sich schnell ändern: Denn eine Richterin entschied in der vergangenen Woche, dass sich der exzentrische Ex-Außenminister wegen angeblicher Lügen im Zusammenhang mit dem Brexit vor Gericht verantworten muss. Ihm wird zur Last gelegt, die Bürgerinnen und Bürger vor dem Referendum 2016 und bei der Neuwahl 2017 durch falsche Zahlen in die Irre geführt zu haben. Bei den Vorwürfen geht es um die Summe, die Großbritannien wöchentlich an die EU zahlt. Auch im Zusammenhang mit anderen Themen waren Johnson und seine Partei vor der Abstimmung zum Brexit mit Falschinformationen aufgefallen.

Lesen Sie hier, was welche Variante des Brexits für mögliche Folgen hätte. Alles zum geplanten EU-Austritt Großbritanniens lesen Sie hier.

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