/FPÖ-Affäre: Sebastian Kurz will Innenminister Herbert Kickl entlassen

FPÖ-Affäre: Sebastian Kurz will Innenminister Herbert Kickl entlassen

Als Konsequenz auf die Erkenntnisse aus dem Ibiza-Video plant Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) offenbar die Entlassung von FPÖ-Innenminister Herbert Kickl. Das gab der Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) in den ORF-Nachrichten bekannt: “Ich gehe davon aus, dass der Bundeskanzler dem Bundespräsidenten auch vorschlagen wird, den Innenminister aus der Regierungsverantwortung zu entlassen”, sagte Blümel. Nach dem Auftauchen des belastenden Videos müsse es eine lückenlose Aufklärung geben, so Blümel. Die FPÖ hat ihrerseits gedroht, dass im Fall einer Entlassung Kickls alle Regierungsmitglieder der Partei das Kabinett verlassen würden.

Das Video, das in Österreich eine politischen Krise ausgelöst hat, zeigt den nun zurückgetretenen Vize-Kanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei einem heimlichen Treffen mit der angeblichen Nichte eines russischen Oligarchen. Dabei stellte Strache der Frau im Gegenzug für Wahlkampfhilfe zugunsten der FPÖ die Vergabe öffentlicher Aufträge an ihre Firmen in Aussicht. In der Folge legte Strache am Samstag seine Ämter zurück. Kurz verkündete wenig später das Ende der Koalition, die nur 18 Monate regierte. Im September soll es Neuwahlen geben.

Die Affäre könnte nach Ansicht von politischen Beobachtern den Rechtspopulisten bei der Europawahl schaden. “Die Wähler werden sich jetzt zweimal überlegen, ob sie solchen Leuten ihre Stimme geben”, sagte der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt dem Tagesspiegel. Dies werde auch Konsequenzen für die AfD in Deutschland haben. Nach Ansicht von Matthias Jung, dem Chefs der Forschungsgruppe Wahlen könnte der Skandal um Strache den Vormarsch der Rechtspopulisten in Europa bremsen. Bürgerliche Wähler würden in ihrer antipopulistischen Haltung gestärkt und eher zur Wahl gehen, sagte er ebenfalls dem Tagesspiegel.

Kanzler Kurz schließt überdies nicht aus, dass sich Strache durch seine Äußerungen in dem Video strafbar gemacht haben könnte. “Die Ermittlungen werden zeigen, was jetzt passiert”, äußerte sich der Kanzler gegenüber der Bild. Was Strache in diesem Video sonst sage, sein ein Skandal und bedeute das Ende seiner politischen Tätigkeit, sagte Kurz weiter. Vermutlich hätten seine Aussagen auch strafrechtliche Konsequenzen.

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