/Zyklon Kenneth: “Kein einziges Haus steht mehr”

Zyklon Kenneth: “Kein einziges Haus steht mehr”

Das ostafrikanische Mosambik hat nach Zyklon Kenneth mit den Folgen des verheerenden Wirbelstums zu kämpfen. Laut der Regierung des Landes sind mehr als 160.000 Menschen von dem Zyklon
betroffen. Viele litten an Hunger. Mehr als 35.000 Häuser in der nordmosambikischen
Provinz Cabo Delgado wurden zum Teil oder ganz durch den Sturm
zerstört. Den Angaben zufolge befanden sich mehr als 23.000
Personen in Unterkünften.

Der Zyklon war zunächst über die Komoren, ein Inselstaat östlich von Mosambik, hinweggezogen und am Freitag mit 225 Stundenkilometern in der nördlichen Provinz Cabo Delgado auf Land getroffen. Laut Regierungsangaben starben infolge des Wirbelsturms mindestens fünf Menschen.

Luftaufnahmen hatten am
Samstag gezeigt, dass mehrere Küstengemeinden von dem Zyklon dem
Erdboden gleichgemacht worden waren. “Kein einziges Haus steht mehr”,
sagte ein Sprecher des Amts für die Koordinierung humanitärer
Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UNOCHA), Saviano Abreu. Die
Hilfsorganisation Care sprach von einer “verheerenden
Zerstörung”.

Auf
den Komoren hat es laut dem UN-Nothilfebüro bislang mindestens 20
Verletzte infolge des Zyklons gegeben. Außerdem habe der starke Regen
Überschwemmungen in mehreren Dörfern sowie beträchtliche Schäden an
Straßen und Strommasten verursacht. Vorläufigen Schätzungen zufolge
seien dort mindestens 1.000 Menschen vorübergehend obdachlos geworden.

Weitere heftige Regenfälle in den kommenden Tagen

Für die kommenden Tage wurden weitere heftige Regenfälle erwartet. Das meteorologische Institut von Mosambik meldete, dass innerhalb von 24 Stunden mit bis zu zehn Zentimeter Regen in Teilen der Gegend zu rechnen sei.

Zahlreiche
Häuser, Schulen, Gesundheitseinrichtungen und die Infrastruktur wurden
laut Christof Johnen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) teils komplett zerstört. Das Ausmaß der Katastrophe sei noch gar
nicht absehbar. Auch, weil viele Gemeinden weiterhin von der Außenwelt
abgeschnitten seien. Außerdem sei die Stromversorgung in einigen der
betroffenen Gebiete zusammengebrochen.

Die starken Regenfälle in den kommenden Tagen würden “die Situation
verschärfen und können zu Überschwemmungen und Erdrutschen führen”,
sagte Johnen weiter. Viele Menschen seien obdachlos geworden, es gäbe
Probleme mit der Versorgung mit Essen und sauberem Trinkwasser. Es
bestehe seiner Einschätzung nach außerdem die Gefahr, dass Seuchen ausbrechen.

Arbeiter von Hilfsorganisationen konnten bislang nicht in betroffene Gemeinden
außerhalb der Stadt Pemba in der Provinz gelangen, weil Flüsse über die Ufer traten. Die
Fluten stiegen bis zu den Dächern nahe gelegener Häuser. Wann Tausende
Personen in dem Gebiet mit Hilfe versorgt werden können, war zunächst
unklar. “Hubschrauber können nicht fliegen, mehrere Flüge wurden
abgesagt”, sagte Nicholas Finney von der Hilfsorganisation Save the Children. Auf einem
Küstenabschnitt mit der Länge von 60 Kilometern und nahe gelegenen
Inseln herrsche “totale Verwüstung”.

Zyklon “Idai” verwüstete Mosambik erst vor sechs Wochen

Erst Mitte März war die frühere portugiesische Kolonie Mosambik
vom Zyklon Idai erschüttert worden. Er hatte vor allem im Zentrum des
Landes eine Spur der Verwüstung hinterlassen
. Rund 600 Menschen kamen
ums Leben. Infolge des Zyklons war ein Anstieg von Cholera-Fällen und
Malaria-Erkrankungen gemeldet worden.

Hits: 6