/Carlos Ghosn : Neue Anklage wegen schwerer Untreue gegen Ex-Chef von Nissan

Carlos Ghosn : Neue Anklage wegen schwerer Untreue gegen Ex-Chef von Nissan

Die japanische Staatsanwaltschaft hat eine neue Anklage wegen schwerer Untreue gegen den früheren Chef von Renault und Nissan, Carlos Ghosn, erhoben. Der Manager sitzt bereits in Untersuchungshaft. Die neue Anklage stehe im Zusammenhang mit Nissan-Zahlungen an einen Vertriebspartner im Oman, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 65-Jährigen zusätzlich zu den bisherigen Anklagepunkten vor, zwischen Ende 2015 und Mitte 2018 insgesamt 15 Millionen Dollar (13,4 Millionen Euro) an Nissan-Geldern an ein Unternehmen im Nahen Osten transferiert zu haben. Davon soll er fünf Millionen Dollar für Privatzwecke abgezweigt haben, die er unter anderem für die Finanzierung einer Luxusjacht genutzt haben soll. Ghosn soll von dem Geld auch Investitionen in ein Unternehmen seines Sohnes in den USA getätigt haben.

Nissan erstattete Strafanzeige gegen Ghosn

Die neuen Untreuevorwürfe sind Experten zufolge die schwerwiegendsten Anschuldigungen gegen Ghosn. Das Unternehmen Nissan hat nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen ihn erstattet. Ghosn habe die fraglichen Zahlungen, die über ein Tochterunternehmen an einen Fahrzeugvertrieb im Ausland gegangen seien, angewiesen, um sich selbst zu bereichern. Betriebswirtschaftlich gesehen seien sie “nicht notwendig” gewesen.

Der ehemalige Automanager war wegen der neuen Vorwürfe am 4. April erneut festgenommen worden – nur knapp einen Monat nach seiner Freilassung gegen Kaution vor seinem Prozess wegen mutmaßlicher Finanzvergehen. Seine aktuelle Untersuchungshaft, die erst vor zehn Tagen verlängert worden war, endet am Montag. Nach der Erweiterung der Anklageschrift können Ghosns Anwälte erneut seine Freilassung auf Kaution beantragen.

Der 64-Jährige, der den Autohersteller Nissan vor der Insolvenz gerettet
und zusammen mit Renault und Mitsubishi eine mächtige internationale
Konzernallianz aufgebaut hatte, war im November vergangenen Jahres in Tokio wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen in Untersuchungshaft genommen worden. Er soll jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen haben.

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