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Bundesliga-Vorschau: Der Duft, der Nazis provoziert

Wer spielt wann gegen wen?

Verschenken Sie Herzchen, neun Stück, pro Spiel eines, für wen immer Sie möchten. An diesem Wochenende spielt Freiburg gegen Bremen, in unserer Wertung ist das ein Spitzenspiel.

Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?

Augsburg gegen Frankfurt. Mal sehen, was sich diesmal in der neuerdings großen Spitzengruppe der Bundesliga tut. Die jungen Dortmunder können jederzeit straucheln, auch in Mainz. Und Bayern wird doch nicht etwa auch gegen Düsseldorf Probleme bekommen … Oder doch? Da ist aber noch jemand vorne dabei – und besonders gut drauf: die Eintracht. Fünf Siege schafften die Hessen in den letzten sechs Bundesliga-Spielen (nur ein Remis in Nürnberg). Mutigerweise treten sie oft mit drei Stürmern an, und was für welchen! Ante Rebić, Vizeweltmeister, Luka Jović, erfolgreichster Torschütze der Liga, und Sébastien Haller, bester Scorer der Liga, bilden eine rasende “Büffelherde”, wie ihr Tormann Kevin Trapp sie nennt. 21 Tore erzielte dieses Trio in dieser Saison, eins mehr als Bayern insgesamt. Noch ein paar Siege der Elf von Adi Hütter, und manche werden munkeln: Vielleicht war Niko Kovač gar nicht so wichtig für den Frankfurter Erfolg.

Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Freiburg gegen Bremen. Wie man hört, umdribbelt Werders ehemaliger Nationalstürmer Max Kruse nicht nur Gegenspieler, sondern auch Salatbüfetts und Müslischalen. Sein Trainer Florian Kohfeldt sagte diese Woche: “Am Sonntagmorgen nach dem Spiel essen zwanzig Mann die gesunden Sachen und einer sitzt da und isst etwas, für das die Nationalmannschaft mal geworben hat.” Gemeint war Kruse, und gemeint war eine bekannte Nuss-Nougat-Creme, die man aufs Brot streicht oder sich gleich mit Löffeln reinschaufelt. Die Bild-Zeitung verbreitet gar den Bremer Flurfunk, Kruse habe sich in der Sommerpause Fett absaugen lassen. Wie gut, dass Bremens Trikotausrüster Umbro Konfektion in Übergröße herstellt. Und löblich, dass Werder seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird. Das Bundesgesundheitsministerium und namhafte Medizinforscher stufen nämlich übergewichtige Männer im mittleren Alter als Risikogruppe ein. Im Fußballverein, in der Gruppe, können sie ins Schwitzen kommen, damit die Pfunde purzeln, zudem Spaß an der Bewegung finden.

Wer steht im Blickpunkt?

1a und 1b. Unter dieser Eintaxierung duellierten sich vor einigen Jahren Oliver Kahn und Jens Lehmann, die deutschen Tortitanen. Diese Woche wurde bekannt, dass Kahn bei den Bayern im Gespräch als ganz große Lösung ist, als der Nachfolger von Uli Hoeneß. Und über Lehmann wurden Begebenheiten öffentlich, die ihm, sollte er, rein theoretisch, Kahn erneut den Job streitig machen wollen, zumindest keine Nachteile bereiten sollten. Nach einer Recherche des Handelsblatts soll er einst Steuern in Höhe von rund 930.000 Euro hinterzogen haben, was in Bayern-München-Dimensionen immerhin ein netter Anfang wäre. Zu diesem Zweck habe er sich Sponsorengeld und Prämien vom DFB auf ein Konto auf der Kanalinsel Jersey überweisen lassen. Vielleicht hatte er darüber hinaus in seinem Stutzen nicht nur die Liste der argentinischen Elfmeterschützen, sondern einen Kindergeldantrag. Über Jahre soll er diese Förderung doppelt bezogen haben, was sich auf insgesamt rund 20.000 Euro summiert habe. Wobei die Beteuerung des Multimillionärs, dies gar nicht gemerkt zu haben, durchaus glaubwürdig wirkt.

Auf Twitter schreibt Lehmann, er habe nie Steuern hinterzogen und werde gegen das Handelsblatt juristisch vorgehen. Unstrittig ist ohnehin: Lehmann hat das Geld zurückgezahlt, ein Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. In der Akte der Steuerfahndung ist von “erhöhter krimineller Energie” die Rede.

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