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Chemnitz: Tatverdächtiger von Chemnitz soll 2017 eine Person verletzt haben

Einer der Tatverdächtigen im Fall der Messerattacke von Chemnitz im vergangenen Jahr soll schon 2017 eine Person angegriffen und
verletzt haben. Die zuständige Staatsanwaltschaft bestätigte, dass sie gegen den Iraker wegen des Verdachts der
gefährlichen Körperverletzung ermittelt hat. Zuerst hatte Focus online unter Berufung auf polizeiliche Ermittlungsakten darüber berichtet.

Farhad A. wurde den Angaben zufolge zur Last gelegt, im Februar 2017 in einem Dönerladen in Chemnitz einen anderen Mann mit einem Messer verletzt zu haben. Außerdem wurde
im gleichen Verfahren zu Diebstahl, Beleidigung, Erschleichen von
Leistungen, Sachbeschädigung und Bedrohung ermittelt. Der Iraker ist auf
der Flucht und wird weltweit mit Haftbefehl gesucht. Wegen des
unbekannten Aufenthalts des Beschuldigten sei das Verfahren aus dem Jahr
2017 vorläufig eingestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Eine Anklage sei noch nicht erhoben worden.

Gegen den Flüchtigen wurden den Angaben zufolge bereits Anklagen wegen anderer Straftaten erhoben.
Diese Verfahren seien ebenfalls wegen des unbekannten Aufenthaltes vom
Gericht vorläufig eingestellt worden. Laut Staatsanwaltschaft werden ihm
unter anderem unerlaubtes Handeln mit Betäubungsmitteln,
Körperverletzung und Bedrohung vorgeworfen.

Der Iraker steht im Verdacht, am 26. August 2018 in Chemnitz
gemeinsam mit dem Syrer Alaa S. einen 35 Jahre alten Deutschen
erstochen und einen weiteren Mann schwer verletzt zu haben. Der Syrer
muss sich seit dem 18. März in einem Prozess des Landgerichts Chemnitz unter anderem wegen gemeinschaftlichen Totschlags verantworten. Am
Mittwoch findet in einem Sicherheitssaal des Oberlandesgerichts Dresden
der dritte Verhandlungstag statt.

Die Tat erschütterte Chemnitz

Die Tat im ergangenen August erschütterte Chemnitz.
Zahlreiche Demonstrierende zogen in den darauffolgenden Tagen durch die
Stadt, darunter auch die AfD und die Pegida-Bewegung. Rechtsradikale
zeigten den Hitlergruß, es gab rassistische Übergriffe. Sie wurden dafür
im Schnellverfahren verurteilt. Mehrere Demonstrierende
verschiedener Lager sowie Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt. 

Die Vorfälle trugen
schließlich auch zur Ablösung des ehemaligen
Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen bei. Er hatte Anfang
September gesagt, dass es in Chemnitz keine rechtsextremistischen
Hetzjagden gegeben habe. Daraufhin musste er sich vor dem Innenausschuss
des Bundestags erklären.

Danach hieß es,
er habe mit seinen Aussagen nicht bezweifeln wollen, dass ein Video von
den Übergriffen echt sei, sondern dass es Hetzjagden zeige. Nach
Bekanntwerden weiterer umstrittener Äußerungen ließ Bundesinnenminister
Horst Seehofer (CSU) Maaßen Anfang November in den Ruhestand versetzen.

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