Kenia plant nach UN-Angaben
erneut die Schließung des weltgrößten Flüchtlingscamps Dadaab.
Das geht aus einem internen Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR
hervor, über den die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Demnach soll das Lager innerhalb eines halben Jahres aufgelöst werden. Die Regierung habe die UN-Organisation gebeten, die Umsiedlung der etwa 230.000 Menschen in Dadaab zu beschleunigen.
Die Pläne werden von NGOs kritisiert. “Kenias
Regierung riskiert ein humanitäres Desaster und fordert mit ihren
Plänen, Hunderttausende Geflohene nach Somalia zurückzuschicken, die
internationale Kritik heraus”, sagte der kenianische
Landesdirektor von Amnesty International, Irungu Houghton. Das Lager solle “ohne
wirkliche Rücksprache, Planung oder Rücksicht auf die Sicherheit” der
Flüchtlinge geschlossen werden.
Houghton forderte die Behörden auf,
die Schließung von Dadaab zu stoppen. “Die Regierung sollte eine
aufrichtige und nachhaltige Lösung für somalische Flüchtlinge
anstreben.” Dazu zähle neben der Einbürgerung in Kenia
auch die Aussiedlung in Drittstaaten. Von der Internationalen
Gemeinschaft fordert Amnesty finanzielle und technische Unterstützung
für Kenia.
Dadaab liegt im Osten Kenias. 1992 richteten die Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit der kenianischen
Regierung die Zeltstädte Dadaab und Kakuma ein. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner
sind Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem benachbarten Somalia.
Zeitweise
lebten dort rund eine halbe Million Menschen. Im Mai 2016 hatte die kenianische Regierung erstmals die Schließung von Dadaab angekündigt, da eine wachsende Terrorgefahr von dem Lager ausgehe. 2017 setzte der Oberste Gerichtshof des Landes die Schließung jedoch aus: Der Plan verletze Kenias internationale Verpflichtung und käme der Verfolgung von Flüchtlingen gleich, urteilten die Richter.
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