Als einer der vielversprechendsten Wachstumsmärkte im Sportsponsoring
gilt eine Branche, die in Deutschland nicht einmal als Sport anerkannt
ist: E-Sport. Das Geschäft mit dem Computerspielwettbewerb reizt
Investoren und Sponsoren mit Umsatzprognosen im dreistelligen Millionenbereich.
In Europa steht die Branche nun vor einem
bedeutenden Schritt in Richtung Professionalisierung. Der
Spielehersteller Riot Games startet für den erfolgreichen E-Sport-Titel League of Legends eine Spitzenliga im Franchise-Modell. Mit dabei: Bundesligist FC Schalke 04.
League of Legends ist ein Onlinespiel, bei dem zwei Teams aus
je fünf Spielerinnen und Spielern (meist aber Spielern) gegeneinander
antreten. Das Spielfeld ist in zwei Hälften aufgeteilt, die Mannschaften
besiedeln jeweils eine davon. Ziel ist es, den Rückzugsort des
gegnerischen Teams in der anderen Hälfte zu zerstören.
Viele probieren es aus, viele bleiben dabei
Zehn
Mannschaften organisieren sich ab 2019 in einem Lizenzmodell neu. In
Nordamerika wurde dieses System für League of Legends zur
aktuellen Saison eingeführt. Riot hatte im März eine entsprechende Liga
in Europa angekündigt, nun wurden Details und die teilnehmenden
Mannschaften bekannt. “Unser Ansatz ist das Franchise-System, in dem die
Teams eine langfristige Geschäftspartnerschaft mit Riot eingehen”, sagt
Marc Schnell, Chef des europäischen Liga-Managements bei Riot Games.
Jeder
der Teilnehmer erwirbt auf fünf Jahre einen Startplatz in der
europäischen League of Legends European Championship (LEC). Für die
Lizenz zahlen die Teams Marktbeobachtern zufolge zehn Millionen Euro –
mit Rabatt für die Mannschaften, die bereits in der seit 2013
bestehenden Vorgängerliga European League of Legends Champion Series
(EU LCS) dabei waren.
Das US-Unternehmen Riot Games hat gute
Erfahrungen mit dem Franchise-Betrieb gesammelt. Prominentester
Investor in den USA ist die Basketballlegende Michael Jordan. Zu den
Partnern zählt etwa der chinesische Internetriese Tencent.
Marktbeobachtern
zufolge liegt der Jahresumsatz des Spieleanbieters mit League of
Legends bei rund zwei Milliarden Dollar. Die bisher letzten offiziellen
Nutzerzahlen stammen aus dem Jahr 2016, damals war von monatlich 100
Millionen aktiven Spielern die Rede. Inzwischen sollen es noch zwischen
80 und 90 Millionen sein, rund 27 Millionen jeden Tag. Damit zählt das Spiel
zu den erfolgreichsten Onlinetiteln überhaupt. Das Strategiespiel ist Riots einziges Produkt.Das
Geschäftsmodell: Nutzerinnen und Nutzer geben Geld für optische Anpassungen der
Spielcharaktere aus, auf den Erfolg hat das keine Auswirkungen.
Bei
der jungen Nutzerschaft kommt das Spiel gut an, die Einstiegsschwelle ist
gering. Viele probieren es aus, viele bleiben dabei. Der Weg zum
Vollzeitprofi mit Gehältern von bis zu 320.000 Dollar jährlich ist lang.
Doch es wird in Zukunft nicht nur Raum für die Besten geben.
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