/Sammlungsbewegung: Sahra Wagenknecht verlässt Führung von Aufstehen

Sammlungsbewegung: Sahra Wagenknecht verlässt Führung von Aufstehen

Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht zieht sich aus der Führung der
Bewegung Aufstehen zurück. Laut einem Bericht der Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung
will sie damit eine Neuaufstellung der von ihr
gegründeten Sammlungsbewegung erreichen. Parteipolitiker seien mit ihren
Erfahrungen anfangs notwendig gewesen, sagte Wagenknecht der Zeitung. Nun aber
sei es richtig, Verantwortung abzugeben an diejenigen, die die Bewegung
“an der Basis ohnehin tragen”.

Eine Sprecherin der Sammlungsbewegung widersprach auf Nachfrage von ZEIT ONLINE dem Eindruck, Wagenknecht wolle sich von der Bewegung insgesamt distanzieren. Der Vorstand sei immer nur provisorisch eingesetzt gewesen, sagte sie, es sei immer geplant gewesen, die Verantwortung an Basismitglieder aus den Ländern zu übergeben. Dieser Prozess werde jetzt vollzogen. Wagenknecht werde sich weiter für Aufstehen engagieren und an Veranstaltungen teilnehmen. 

Wagenknecht verwies bei ihrer Entscheidung auch auf ihr eigenes
Arbeitspensum. Nach dem “extremen Stress der letzten Jahre” sei sie
zwei Monate ausgefallen und müsse nun eine neue Balance finden. Öffentlich für Aufstehen auftreten wolle sie aber weiterhin.

Wagenknecht beklagte, ihre eigene Partei und die Sozialdemokraten hätten nicht wie erhofft reagiert: Die Linke und die SPD fühlten sich “in der
Sackgasse offenkundig so wohl, dass sie die Chance, die ‘Aufstehen’ mit seiner
großen Resonanz bedeutet hat, ausgeschlagen haben”. Die Parteien, “die
wir ansprechen wollten, haben sich eingemauert”, kritisierte Wagenknecht.
“Aufstehen ist ja gegründet worden, um aus der Sackgasse herauszukommen, dass
es zwar Mehrheiten in der Bevölkerung für soziale Forderungen gibt, aber nicht
ansatzweise eine Chance auf andere politische Mehrheiten im Deutschen Bundestag.”

170.000 Unterstützer seit September

Aufstehen war
Anfang September gestartet und zählt heute nach eigenen Angaben rund 170.000
Unterstützer
. Wagenknecht sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, sie werde die Bewegung weiter
unterstützen, etwa durch öffentliche Auftritte. “Aber ich muss auch sehen,
welches Arbeitspensum ich schaffe.” Sie habe die Schwierigkeit
unterschätzt, “auf rein ehrenamtlicher Basis solide Strukturen für so
viele Menschen zu schaffen und unsere Unterstützer dann auch in großer Zahl auf
die Straße zu bringen.” Dafür brauche es einen Auslöser wie die Erhöhung
der Benzinpreise in Frankreich, die zu dem anhaltenden Protest der Gelbwesten
geführt haben.

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