One
more thing. Wenn der legendäre Apple-Gründer Steve Jobs noch ein besonders wichtiges Gerät vorstellte, dann
wartete er damit gerne bis zum Schluss seiner Präsentationen. Er sagte dann diese
drei Worte, die in der Techszene heute zu einem Bonmot geworden sind: Was lapidar klingen sollte, war stets die Ankündigung einer
großen Neuerung. Ein Marketingtrick, der jedes Mal wieder funktionierte.
Vielleicht
setzt Samsung auf eine andere Strategie, vielleicht wollte es seine
Neuerung auch nicht zu kurz erwähnt lassen, jedenfalls verkündete Apples südkoreanischer Konkurrent sein nächstes Ding am Mittwochabend gleich zu Beginn. Samsungs Unpacked-Events in San Francisco und London starteten gleich mit dem innovativsten Gerät des Abends: einem faltbaren
Smartphone, dem Galaxy Fold.
Obwohl
(oder gerade weil) Samsung so unverblümt mit dem neuen Gerät daherkam, gelang dem
Unternehmen eine echte Überraschung. Schon seit Jahren hat es immer mal wieder von
einem Telefon mit biegsamem Display erzählt, zuletzt auf der
Entwicklerkonferenz im November 2018. Die Produktvorstellung ließ aber immer
wieder auf sich warten. Nur wenige Kennerinnen und Kenner der Szene schienen
ernsthaft mit dem neuen Gerät gerechnet zu haben, wohl auch, weil sich die
Vorberichterstattung hauptsächlich auf die zehnte Generation der Galaxy-S-Reihe
fokussierte.
Mehr Tablet denn Klapphandy
Vielleicht
lag das auch daran, dass sich niemand vorstellen konnte, dass noch
mal etwas Neues auf dem Smartphonemarkt passieren könnte. Mittlerweile sind die
meisten intelligenten Telefone zumindest von außen ziemlich austauschbar. Eins
hat vielleicht noch einen Home Button, ein anderes noch eine Notch genannte Displaykerbe.
Unter dem Gehäuse aber wetteiferten die Hersteller vor allem noch um den größeren
Speicher, den leistungsstärkeren Akku, das hochauflösendere Display, die bessere Kamera. Im Prinzip
aber glichen alle Topsmartphones einander.
Nun also faltbar. Samsung wagt sich damit als erster
großer Hersteller an eine echte Innovation. Klar, Klapphandys gab
es schon. Auch noch in den Nullerjahren. Allerdings hatten die damals einen winzigen
Screen, stets eine haptische Tastatur und waren recht kompakt. Manche dieser
Telefone hatten vielleicht einen Browser integriert, über den man für horrende
Preise und mit sehr viel Geduld ins Internet kam. Mit diesen frühen faltbaren Geräten
hat das Galaxy Fold wenig gemein.
Samsung
huldigt damit nämlich nicht der Vergangenheit, sondern will, wie es sagt, “die Zukunft entfalten”. Das Galaxy
Fold sieht aus wie zwei aufeinandergelegte Telefone, die Bildschirme messen
jeweils 4,6 Zoll in der Diagonale. Öffnet man das Fold, erreicht das Display mit 7,3 Zoll schon fast Tabletgröße.
Möglich wird das biegbare Display durch eine neu entwickelte Polymerschicht, aus einem Material, das auch in Raketen verbaut oder als Hitzeschutz verwendet wird. Zudem soll der Bildschirm laut Samsung auch etwa 50 Prozent flacher als herkömmliche sein. Aufgeklappt entsteht mit dem Galaxy Fold dann tatsächlich auch eine einheitliche Bildschirmfläche – ganz ohne Falz oder störende Linie zwischen den Einzeldisplays.
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